Wort zum Sonntag
Als die Polizei kam, um die Familie Zogaj für die Abschiebung abzuholen, verschwand Arigona. Kurze Zeit später tauchte ein Video von ihr auf, das 15-jährige Mädchen drohte in ihrer verzweifelten Lage mit Selbstmord. Rund zwei Wochen später, im Oktober 2007, wurde Arigonas Aufenthalt bei Ungenachs Pfarrer Josef Friedl bekannt. „Das 15-jährige Mädchen war in Not und ihre Bekannten haben nicht mehr weitergewusst. Also haben sie beim Pfarrer in Ungenach angerufen“, wusste die KirchenZeitung und zitierte Pfarrer Friedl: „Ich habe den Wirbel nie gewollt. Die Lawine hat mich überrollt“, kommentierte er das enorme Medieninteresse. Bei einer Sonntagsmesse drückte Pfarrgemeinderatsobmann Franz Schoberleitner aus, was auch für Pfarrer Friedl entscheidend war: „Man kann verschiedener Meinung sein über diese Fragen, aber über eines können Christen keine verschiedenen Meinungen haben: Wenn jemand in Not ist, darf man nicht wegschauen, sondern muss helfen!“
Der Fall der Familie Zogaj erregte auch deshalb so viel Aufsehen, weil er beispielhaft war für viele ähnliche Flüchtlingsschicksale. So berichtete die KirchenZeitung in der gleichen Ausgabe über die 17-jährige Kurdin Özlem, die mit ihre Familie unter dem jahrelangen Asylverfahren und der damit verbundenen Unsicherheit litt. Bei Arigona Zogaj und ihrer Familie sollte jedenfalls noch ein langes Tauziehen mit der Politik folgen. Am Ende stand 2012 die langersehnte Niederlassungsbewilligung für Arigona, ihre Geschwister und ihre Mutter. Laut Medienberichten, die sich auf ehemalige Betreuer/innen berufen, lebt Arigona auch heute in Österreich.
Wort zum Sonntag
Turmeremitin Birgit Kubik berichtet über ihre Woche in der Türmerstube hoch oben im Mariendom Linz >>
Die KIRCHENZEITUNG bietet vielfältige Angebote für Pfarren:
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>