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Reformen in der Kirche

Katholische Aktion würdigt Konzilstheologen Klostermann

KIRCHE_ÖSTERREICH

Im Sinne Klostermanns muss Synodales Denken, Handeln und Entscheiden "das Betriebssystem der gesamten Kirche werden", sagt KAÖ-Präsident Ferdinand Kaineder.

13.12.2022
- kathpress/ame
KAÖ-Präsident Ferdinand Kaineder bei vorsynodalen Beratungen der Bischofskonferenz
KAÖ-Präsident Ferdinand Kaineder bei vorsynodalen Beratungen der Bischofskonferenz
© kathpress / Paul Wuthe

Als wegweisend für ein in die Zukunft führendes "ökumenisches und inklusives Verständnis von Kirche" hat Katholische-Aktion-Präsident Ferdinand Kaineder den österreichischen Konzilstheologen Ferdinand Klostermann (1907-1982) gewürdigt, dessen Todestag sich in diesen Tagen zum 40. Mal jährt.

 

Die Reform der kirchlichen Strukturen und der Spiritualität auf allen Ebene, die Klostermann "ungeschminkt angesprochen und eingefordert" habe, sei heute wichtiger denn je, hieß es bei einer Online-Veranstaltung (Montagabend) anlässlich des am 22. Dezember bevorstehenden 40. Todestags von Klostermann. Auf Initiative der Katholischen Aktion Österreichs (KAÖ) kamen Wegbegleiter und Freunde Klostermanns, den die Historikerin Erika Weinzierl (1925-2014) den bedeutendsten österreichischen Theologen des 20. Jahrhunderts nannte, zu Wort.

 

Als Katholische Aktion wolle man "Vergemeinschaftungen fördern, Stimme erheben und Avantgarde sein für eine neue kirchliche Präsenz, ganz im Sinne von Ferdinand Klostermann", hielt KA-Präsident Kaineder fest. Das Verständnis von Kirche als Gemeinschaft aller Getauften sei für Klostermann zentral für ein jesuanisch-christliches Lebensmodell gewesen.

 

Mit einer "Ständekirche" hingegen müsse "konsequent Schluss sein", so Kaineder; "asynodale Situationen" seien "ungeschminkt zu identifizieren", betonte der KAÖ-Präsident. "Das synodale Denken, Handeln und Entscheiden muss das Betriebssystem der gesamten Kirche werden", forderte Kaineder. Die Kirche brauche "breite Mitbestimmung und ein eigenständiges, mündiges Verantworten von Frauen und Männern in einer Gleichwertigkeit durch alle Dimensionen und Ämter".

 

Ringen um Theologie der Erfahrung

 

In der Einladung zu der Veranstaltung erinnerte die Katholische Aktion daran, dass Klostermann lange "verkannt, geduldet und zum Teil geächtet" worden sei und doch vielen als Inbegriff des Aufbruchs im Geist des Konzils galt. "Sein lebenslanges Ringen um eine christliche Theologie der Erfahrung und sein Kampf für eine von häretischen Strukturen befreite katholische Kirche und christliche Ökumene waren ihm Herzensangelegenheit", hielt die Laienorganisation über ihren ehemaligen Geistlichen Assistenten fest.

 

Karl Immervoll, Studierender bei Klostermann und heute u.a. Bundesseelsorger bei der Katholischen ArbeitnehmerInnen Bewegung Österreich (KABÖ), betonte die Wichtigkeit der Erinnerung an Klostermann. Dieser habe auch Randthemen wie etwa Psychologie in der Theologie vermittelt. Der Pastoraltheologe sei immer einer gewesen, der gelehrt habe, eigenständig zu denken, so Immervoll.

 

Für Klostermann seien sowohl Jesus Christus als auch die Lebensrealitäten der Menschen heute wichtig gewesen, betonte Alfred Kirchmayr, langjähriger wissenschaftlicher Mitarbeiter und Freund Klostermanns. Dabei seien Mündigkeit und die Fähigkeit, sich selbst eine Meinung bilden zu können, essenziell für dessen Lehre. Klostermann habe bereits in den 1970er-Jahren erkannt, dass Männer und Frauen in der Gemeindeleitung gleichberechtigt wirken können, sagte Kirchmayr.

 

Österreichischer Konzilstheologe

 

Ferdinand Klostermann galt als eine der profiliertesten Persönlichkeiten im österreichischen Klerus seiner Zeit. Mit 22 Jahren zum Priester geweiht, war er u.a. als Jugendseelsorger in der Diözese Linz tätig. 1936 promovierte er in Graz zum Doktor der Theologie. Nach dem Zweiten Weltkrieg - Klostermann verbrachte während der NS-Zeit mehrere Monate in Gestapohaft - trug er wesentlich zum Aufbau Katholischen Aktion bei und war viele Jahre lang deren Geistlicher Assistent.

 

1960 wurde Klostermann zum Mitglied der päpstlichen Kommission für Laienapostolat zur Vorbereitung des Zweiten Vatikanum (1962-1965) ernannt und gleichzeitig Professor für Pastoraltheologie an der Universität Wien. Beim Konzil wirkte er als einer von vier aus Österreich stammenden Sachverständigen.

 

Ab 1966 war Klostermann auch als Berater (Konsultor) der päpstlichen nachkonziliaren Kommission für Laienapostolat tätig. Er war Mitarbeiter der Internationalen Zeitschrift für Theologie Concilium und Mitredakteur der Internationalen Zeitschrift für die Praxis der Kirche Diakonia. Klostermann starb am 22. Dezember 1982 in Wien.

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