Wort zum Sonntag
Eine feste Umarmung zum Abschied, sorgende Worte „Pass auf dich auf“, das Kreuzzeichen, welches Eltern ihrem Kind zum Abschied auf die Stirn machen, eine Feier in der Kirche beim Start einer Pilgerwanderung – alle wollen dasselbe sagen und zusagen: „Gott sei mir dir.“ Schon im Buch Tobit im Alten Testament lesen wir: „Gott, der im Himmel wohnt, wird euch auf eurer Reise behüten; sein Engel möge euch begleiten.“ (Tob 5,17)
Früher war Reisen mühsam und gefährlich, für Menschen auf der Flucht ist es das noch heute. Diese Erfahrung würdigt die christliche Liturgie. Im deutschsprachigen katholischen Benediktionale finden wir einen „Reisesegen für Urlauber“. In der byzantinischen Tradition wird in jeder Eucharistie sowie im Stundengebet für die Reisenden gebetet, in einem Atemzug gemeinsam mit den Kranken, Notleidenden und Gefangenen. Im römischen Ritus findet sich Ähnliches bei den Großen Fürbitten am Karfreitag.
Auch wenn Unterwegssein für die meisten Menschen bequem und sicher ist, wünschen sich viele noch immer Schutz und beten darum, gesegnet und behütet zu werden. Ein Reisesegen bietet Orientierung und Geborgenheit – und das niederschwellig und in der Ausgestaltung vielfältig anpassbar. Segnen stellt die Realität in ein anderes Licht; sie stellt die Zusage der Gegenwart und Zuwendung Gottes in den Mittelpunkt. Im Segen umarmt Gott die Menschen und behütet sie auf ihrem Weg.
Auf den Spuren des heiligen Wolfgang laden am 13. Juli die Diözese Linz und die Erzdiözese Salzburg zum Sternpilgern ein. Wie der heilige Wolfgang soll auf unterschiedlichen Routen mit offenen Augen und offenen Ohren, aber vor allem mit einem offenen Herzen, nach St. Wolfgang gepilgert werden. Höhepunkt des Sternpilgerns wird der gemeinsame Gottesdienst um 16:00 Uhr auf der Seepromenade in St. Wolfgang mit Bischof Manfred Scheuer.
Weitere Informationen: www.dioezese-linz.at/sternpilgern
Auf neuen Wegen Schranken der Gewohnheit durchkreuzen
Unter vielen Stimmen den eigenen Ruf wahrnehmen
Mit festem Mut geliebte Sicherheiten verabschieden
Zwischen vielen Schildern den richtigen Weg suchen
Trotz steter Zweifel lähmende Unsicherheiten überwinden
In erwartungsvoller Freude weitgesteckten Zielen entgegengehen
Mit kindlicher Neugier verschlossene Türen öffnen
Voll Dankbarkeit täglich aufs Neue aufbrechen
Reinhard Stiksel
aus: Reinhard Stiksel, Pilgern mit der Bibel, Tyrolia Verlag 2021, 224 Seiten
Wort zum Sonntag
Birgit Kubik, 268. Turmeremitin, berichtet von ihren Erfahrungen in der Türmerstube im Mariendom Linz. >>
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