Wort zum Sonntag
Gibt man in die Internetsuchmaschine Google „Schutzengel“ ein, erscheint als erster Eintrag „Schutzengel kaufen“. Der Papierdruck einer Engelsdarstellung in der Größe einer KirchenZeitungsseite ist schon um 5,95 Euro zu haben. Auch ohne Blick ins Internet weiß man: Engel sind „in“. Und das schon seit Jahren. Der Wunsch im Auf und Ab des Lebens nicht nur von Menschen gehalten zu sein, sitzt tief. Die Botschaft der Bibel trifft hier auf offene Ohren. Sie spricht von Boten oder Kräften, die von Gott gesandt werden, oft sind sie auch in menschlicher Gestalt dargestellt, wie der Holländische Katechismus erklärt: „Sie verkörpern Gottes Güte, die großen guten Kräfte, die uns in dieser Schöpfung zur Seite stehen.“ Zur Lehre der Kirche ist die Überzeugung gewachsen, dass jedem einzelnen Menschen – gläubigen und ungläubigen – von Geburt an ein Schutzengel gegeben ist. Belegt wird das mit dem Bibelwort Mt 18,10, wo Jesus über die Kinder sagt: „(...) ihre Engel schauen immerzu das Angesicht meines Vaters.“ Der Holländische Katechismus beschreibt die Bedeutung der Engel: „Was über die Engel gesagt wird, will nichts anderes verkünden als diese beglückende Botschaft: dass Gott sich auf tausenderlei Weisen mit uns befasst.“ In nicht wenigen biblischen Texten findet sich diese Sorge Gottes, für deren Vermittlung er auch Engel zu Hilfe nimmt. So heißt es im Psalm 91: „Denn der Herr ist deine Zuflucht, du hast dir den Höchsten als Schutz erwählt. (...) Denn er befiehlt seinen Engeln, dich zu behüten auf all deinen Wegen. Sie tragen dich auf ihren Händen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt.“ (Verse 9–11). Die Trennung von Erzengelfest (Michael, Gabriel und Rafael) und Schutzengelfest (2. Oktober) ist eine Spitzfindigkeit, die sich erst in liturgischen Büchern des 16. Jahrhunderts findet. Denn eine der berührendsten Schutzengelgeschichten ist mit dem „Erzengel“ Rafael verbunden und findet sich in dem kurzen biblischen Buch Tobit, dessen Lektüre immer wieder lohnt.
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Birgit Kubik, 268. Turmeremitin, berichtet von ihren Erfahrungen in der Türmerstube im Mariendom Linz. >>
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