Das Bertholdfest in Garsten von 28. bis 30. Juni war geprägt von der Anfrage an den persönlichen Glauben, an den Glauben, aus dem auch der hl. Berthold, der Heilige des Ortes, gelebt hat.
Die gebürtige Oberösterreicherin Ute Bock erzählte am 28. Juni, dem ersten Abend des dreitägigen Festes, im Gespräch mit KirchenZeitungs-Redakteur Ernst Gansinger von ihrer Arbeit mit Flüchtlingen. Warum sie sich für sie, von denen viele obdachlos sind, engagiere? „Weil sie da sind und um Hilfe bitten.“ Mit 140 Wohnungen und 600 ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen hat sie privat ein Netz aufgebaut, das zum Beispiel 1600 Asylwerber/innen, wenn sie aus der staatlichen Betreuung fallen, eine Postadresse und einen Meldezettel ermöglicht. In ihrer einfachen und sehr klaren Lebensweise vermittelt sie ein Engagement, in dem sie von den Obdachlosen, aber auch von Behörden und Polizei gleichermaßen geachtet wird. Dass sie selbst evangelische Christin ist, gab dem Abend eine ökumenische Note.
Vorgeschmack auf den Himmel
BA-ROCK II entführte am Samstag, 29. Juni in die Welt das Jazz, des Soul und des Austropop. Barocke Kirchen wurden gebaut, um den Menschen einen Vorgeschmack auf den Himmel zu geben. Dass in genau diesem Raum Orgel, Saxofon und Vokalstimme mit zeitgenössischem Programm Seelen anrührten und Menschen fröhlicher, gelassener und reicher heimgingen, entspricht wohl dieser Intention. Bei einem Glas Wein und einem Stück Brot endete der Abend nach Mitternacht bei ernsten und launigen Gesprächen im Pfarrsaal.
Im Glauben verwurzelt
Mit dem Altabt von Melk, Dr. Burkhard Ellegast, feierte Garsten am Sonntag, 30. Juni den Festgottesdienst. Glauben hat zu tun mit dem Verstand, so wie die Emmausjünger mit dem Auferstandenen über die Bedeutung der Schriften diskutierten. Er hat zu tun mit der Emotion, wie die Emmausjünger spontan spürten, der Begleiter möge bei ihnen bleiben. Und er hat mit dem Körperlichen zu tun – als die Jünger im konkreten Vollzug des Brotbrechens seine Gegenwart erkannten. Aus diesem Glauben heraus hat der hl. Berthold gelebt und Großartiges vollbracht. Die Worte ließen spüren, dass hier einer sprach, der selbst in diesem Glauben verwurzelt ist und doch mit beiden Beinen im Leben steht. In der Jugendmesse wurde nochmals des Heiligen gedacht: „The Big Bert Theory – Die bunten Farben eines Heiligen“. Jugendliche aus dem Mesnerhaus hatten in gewohnt intensiver Weise diesen Gottesdienst vorbereitet. Beim Pfarrfest, bei dem 850 handgedrehte Knödel und 100 Schnitzel genossen wurden, klang das Bertholdfest in den Nachmittagsstunden aus.
Bertholdtag in Garsten am Samstag, 27. Juli, 18.45 Uhr, Orgelmusik mit Texten aus dem Mönchstum, 19 Uhr, Festgottesdienst.