Der Titel „Gott macht glücklich und andere fromme Lügen“ lässt vermuten, dass das Buch eine untergriffige Abrechnung mit dem Glauben ist. Doch weit gefehlt. Der Autor, Fernsehjournalist aus Berlin, kämpft gegen eine Banalisierung des Glaubens, wie sie im Umfeld evangelikaler Christen begegnet. Aber auch Katholiken sind gegen diese Spielarten des Glaubens nicht immun. Spieker verweist auf die USA, wo oft aus Pastoren religiöse Unternehmertypen werden, die ihren Schäfchen ein Leben in Gesundheit, Glück und Reichtum versprechen – wenn sie nur fest genug auf Gott vertrauen und spenden. Dieses „Wohlstandsevangelium“ boomt und ist trotzdem nicht biblisch. Ein Blick auf Hiob oder in das Buch Kohelet genügt, um das zu erkennen. Das Buch provoziert und regt an, nicht unkritisch zu glauben. J. Wallner
Markus Spieker, Gott macht glücklich und andere fromme Lügen, SCM Hänssler, Holzgerlingen 2013, 173 S.
Der überflüssige Mensch
Überbevölkerung ist das größte Problem der Welt, so zitiert der in Wien lebende Autor Ilija Trojanow internationale Meinungsbildner. Doch wer soll verschwinden: jene, die weder produzieren noch konsumieren? In seinem neuen Essay führt der Schriftsteller den Zynismus der wohlhabenden Eliten – und dazu gehören teils auch wir Österreicher/innen – vor Augen. Sie fühlen sich Asiaten und Afrikanern überlegen. Den westlichen Wohlstand zu reduzieren, um auch ihnen ein Leben mit Nahrung und in Würde zu ermöglichen, kommt daher nicht in Betracht. Mit deutlichen Worten stellt der Autor Zusammenhänge her, die nach einem persönlichen Konsumverzicht schreien. C. Grüll
Ilija Trojanow, Der überflüssige Mensch, Residenz Verlag, St. Pölten – Salzburg – Wien 2013, 90 Seiten.