Die Fragen des Papstes zu Familie, Ehe, Beziehungen und Sexualität sollen bei Oberösterreichs Katholikinnen und Katholiken nicht auf taube Ohren stoßen. Der Pastoralrat lädt zur Beteiligung ein.
Die Zeit drängt. Schon Ende Jänner 2014 sollen die Ergebnisse der Befragung in Rom gemeldet sein – und vorher müssen sie in den Diözesen ausgewertet werden. Die E-Mail-Adresse des Pastoralrates (pastoralrat@dioezese-linz at) dient vorerst als Sammelstelle. Bis 15. Dezember sollen die Stellungnahmen hier eingetroffen sein. Auch der Postweg ist natürlich möglich: Pastoralrat, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz. Bischof Ludwig Schwarz ermunterte die Pfarren und anderen Einrichtungen der Diözese, sich zu beteiligen.
Das Leben der Kinder im Blick
Der Schwerpunkt bei der Vollversammlung des Pastoralrates galt am 8. und 9. November im Bildungshaus Puchberg der Kinderpastoral. Für die Diözese Linz steht eine Entscheidung an, wie sie sich in Zukunft der Thematik der Tageseinrichtungen für Kinder stellen wird. Die katholische Kirche ist mit den Pfarr- und Caritas-Kindergärten der größte „Privatanbieter“ im Kindergartenbereich. Ein Viertel aller Kindergärten sind in kirchlicher Trägerschaft. In 194 Pfarren werden 326 Kindergärten, Krabbelstuben oder Horte betrieben. 2300 Mitarbeiter/innen sind hier beschäftigt. Beim Pastoralrat wurde das Engagement der Kirche in diesem Bereich bekräftigt.
Kindergarten – ein pastoraler Ort
Kindergärten sind – so sieht es die Salzburger Religionspädagogin Bettina Brandstetter – ein wichtiger pastoraler Ort. Hier erleben Kinder Gemeinschaft – und Religion. Kinder sind religiös begabt und brauchen Raum, in dem sie dieses Talent entfalten können. Und: In der heutigen Welt fehlt es den Kindern vielfach an Bewegungsräumen, stattdessen werden Kinder in Therapien geschickt, um körperliche oder seelische Defizite auszugleichen. In kirchlichen Kinder-Tageseinrichtungen sollten Kinder diese Bewegungräume erleben können, etwa im freien Spielen, das kein „künstliches“ Spielzeug braucht.
Die Beziehungsarmut
Bereits die Hälfte der Kinder leben heute in Einkindfamilien. Brandstetter macht zudem auf die Armut aufmerksam, in der bereits ein Fünftel der Kinder leben – mit den damit verbunden Schamgefühlen. Auch Eltern wollen nicht, dass man ihren Kindern Armut ansieht, und kaufen ihnen deshalb teure Ausstattungen. Dazu kommt vielfach die „emotionale“ Armut, in der niemand daheim Zeit für die Kinder hat. Tageseinrichtungen könnten für viele dieser Kinder ein Hilfe sein, sowohl im Kindergartenalter als auch in der Ganztagsschule. Beim Pastoralrat wurde aber betont: Auch kirchliche Kinderarbeit – etwa durch die Jungschar – müsse in diesem Ganztagsbetrieb möglich sein. Wenn die Ganztagsschule kommt, wollen die kirchlichen Kinder- und Jugendeinrichtungen daran mitgestalten, und zwar mit einem eigenen Profil: Kinder sollen nicht schon früh unter dem Vorrang der Wirtschaftsinteressen aufwachsen müssen.