„Gott ist ein Gott der Weite.“ Für Priester und Wissenschafter Johannes Marböck ist das eine Haupterkenntnis nach jahrzehntelanger Beschäftigung mit der Heiligen Schrift.
Generationen von Theologiestudierenden hat Dr. Johannes Marböck für die Bibel, besonders für das Alte Testament, begeistert, vor allem an den theologischen Fakultäten in Linz und Graz. Vor einem zahlreichen Publikum wurde am 6. Februar die unter dem Titel „Faszination Bibel“ erschienene Sammlung von Vorträgen und Aufsätzen des Theologen, der seit seiner Emeritierung in der Diözese Linz wirkt, vorgestellt.
Die ganze Kraft des Alten Testaments
Marböck ist nicht nur an der Wissenschaft selbst gelegen, es kommt ihm auch sehr auf die Vermittlung und die Verkündigung an. Faszinierend sind für Marböck alttestamentliche Gestalten, die nicht als Idealgestalten, sondern in all ihren Spannungen dargestellt werden. In der Bibel findet er Bücher „mit ungeheurer Spannung“, wie Hiob und Kohelet. „Wir können dem Heiligen Geist nur danken, dass da nicht engherzige Behörden geprüft haben, ob dieser und jener Satz passt, sondern dass die Verantwortlichen damals weitherzig und großzügig genug waren“, ging er auf die Zeit ein, als der Kanon der biblischen Bücher entstand. Für die Beschäftigung mit der Bibel regte Marböck an: „Wir brauchen nicht nur Methoden, wir brauchen das Hören auf das Wort und seine Kraft.“ Besonders nahe liegen Marböck die Psalmen. „In den Psalmen ist Raum für das Leben, von Anfang an bis in die letzte Stunde.“ In ihnen sei die ganze Kraft des Alten Testamentes gebündelt.