Christinnen und Christen feiern die Auferstehung Jesu.
Ausgabe: 2014/16, Tod, Auferstehung
15.04.2014
Obwohl die Auferstehung Jesu ein zentraler Glaubensinhalt der Christen ist, wurde sie im Vergleich zur Passion eher selten dargestellt. Die Kunst des Mittelalters zeigt den Auferstandenen meist in einer Art Sarkophag stehend, während die Wächter schlafen. Auf späteren Darstellungen entschwebt Jesus dem offenen Grab. Mit dieser Tradition bricht die hier abgebildete Figur des Passauer Barockbildhauers Joseph Matthias Götz. Es handelt sich dabei um ein Modell für die bekrönende Tabernakelfigur des Gottsohn-Altars der Dreifaltigkeitskirche von Stadl-Paura, die ab 1714 unter dem Lambacher Abt Maximilian Pagl errichtet wurde. Der an der Dreizahl orientierte Bau huldigt den drei göttlichen Personen, denen je ein Altar geweiht ist. Die Tabernakel sind jeweils in Form einer Kugel gestaltet. Diese wird beim Gottsohn-Altar von der himmelwärts strebenden Figur des Auferstandenen bekrönt, der Tod und Teufel besiegt hat. Im Unterschied zum ausgeführten Werk ist die Weltkugel auf dem Modell viel kleiner, und der Teufel ist durch jene Schlange ersetzt, die im Paradies einst Eva verführte – eine höchst dramatische „Inszenierung“ der Worte des Propheten Hosea, auf die sich dann auch der Apostels Paulus bezog: „Aus der Gewalt der Unterwelt sollte ich sie befreien? Vom Tod sollte ich sie erlösen? Tod, wo sind deine Seuchen? Unterwelt, wo ist dein Stachel?“ (Hos 13,14). Und Paulus: Tod, wo ist dein Sieg, Tod, wo ist dein Stachel? (1 Kor 15,55).