Als Liedermacher und Sänger ist Konstantin Wecker seit Jahrzehnten ein Fixstern am Konzerthimmel. Mit Weltstar Angelika Kirchschlager ist er am 4. August am Linzer Domplatz zu Gast. Die beiden geben sich ihrer großen Leidenschaft hin: dem Lied.
Ausgabe: 2014/18, Wecker, Kirchschlager
29.04.2014
- Das Gespräch führte Elisabeth Leitner
Zum Konzertprogramm „Liedestoll“: Wer hat Sie für die Bühne „zusammengebracht“? Was macht das Besondere dieser Zusammenarbeit mit Angelika Kirchschlager aus? Konstantin Wecker: Zusammengebracht hat uns der ORF, die „Seitenblicke“. Wir waren beide neugierig aufeinander, konnten aber nicht ahnen, dass es schon nach einer Minute so stimmen würde zwischen uns beiden. Sie ist eine große Künstlerin, die immer neugierig blieb und mittlerweile richtig Mut hat, auch andere Wege einzuschlagen. Und Angelika ist eine hinreißende Kollegin. Respektvoll, herzlich und großzügig.
Die Mezzosopranistin Angelika Kirchschlager outete sich als Wecker-Fan. Können Sie sich auch für Klassik begeistern? Wecker: Das vereint uns ja so, dass ich bis zu meinem 20. Lebensjahr keine andere Musik liebte als die klassische, die sogenannte E-Musik. Mein Vater war Opernsänger, und ich habe als Knabe eine spannende Traviata und Mimi gesungen.
In Linz sind Sie mit dem Spring String Quartett aus Oberösterreich vor dem Mariendom zu hören. Inwiefern werden Sie auf diesen Ort eingehen? Wecker: Das werde ich mir noch spontan überlegen. Ich freu mich sehr, vor dieser schönen Kulisse musizieren zu dürfen, und ich weiß aus Erfahrung, dass mich jeder Ort mit seiner Eigenart inspiriert.
Christlicher Glaube beinhaltet die Hoffnung, dass der Tod nicht über das Leben triumphiert und niemand vergessen ist. Können Sie dieser Vorstellung etwas abgewinnen? Wecker: Ich bin ein spiritueller Mensch, der mit kirchlichen Dogmen immer Probleme hatte. In meinem neuen Buch „Mönch und Krieger“, das im Mai erscheint, gehe ich stark darauf ein. Ein Christentum, das sich wieder auf den Mann aus Nazareth besinnt, hätte meine volle Zustimmung. Und ich weiß, dass es viele engagierte Christinnen und Christen gibt, die sich für ihre Mitmenschen geradezu aufopfern. Dennoch will ich Gott nicht auf Altären suchen, sondern in mir selbst. Und in jedem Menschen, egal welche Religion oder Hautfarbe er hat.
Kirche engagiert sich stark in den Fragen der Menschenrechte, bei Asylfragen, Umweltschutz, fairem Handel. Was würden Sie sich heute von einer engagierten Glaubensgemeinschaft wünschen? Wecker: Eine engagierte Glaubensgemeinschaft sollte sich auf den Revolutionär Jesus besinnen und den Machtspielen der kirchlichen Würdenträger misstrauen. Ich persönlich trete erst wieder in die katholische Kirche ein, wenn eine Frau Papst wird. Der neue Papst Franziskus gefällt mir sehr gut. Ein unbestechlicher und bescheidener Mann. Mal sehen, wie lange er durchhält ...
Was ist Ihnen als Musiker und Mensch wichtig? Was wollen Sie auf der Bühne und mit ihren Liedern den Menschen vermitteln? Wecker: Gottfried Benn schrieb einmal: „Sich selbst begegnen im Gedicht“. Ich wünsche mir, dass sich die Menschen in meinen Liedern wiederfinden, dass sie sich dort selbst begegnen. Ich bin dabei nicht besonders wichtig. Es ist die Poesie und die Musik, die zählt. Der Autor ist nicht der Quell, aus dem es entspringt. Er ist der Wasserträger.
Karten-Angebot Wecker & Kirchschlager:
Das Konzert findet am 4. August um 19.30 Uhr am Domplatz statt. Die KirchenZeitung bietet für KiZ-webClub-Mitglieder Karten um 10 % Ermäßigung an: www.kirchenzeitung.at/webclub oder im Domcenter unter Tel. 0732/94 61 00, Kennwort: KiZ.
Aktion: Gratis-Karten: Wir verlosen zusätzlich 2 x 2 Eintrittskarten für dieses Konzert. Schicken Sie uns bis 20. Mai ein Mail an: service@kirchenzeitung.at bzw. an KirchenZeitung, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz, KW: Wecker.