Wenn sich mehr Menschen für einen sozialen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft engagieren, würde die Politik eher einlenken und Vermögen stärker besteuern. Damit könnte die Armut besser bekämpft werden, ist das Soziale Netzwerk Wels überzeugt.
Ins soziale Netzwerk sind Sozialorganisationen, Arbeitnehmer/innenvertretungen und kirchliche Einrichtungen eingebunden. Das Netzwerk engagiert sich für Gerechtigkeit und sozialen Zusammenhalt. Dabei nimmt es Verschärfungen im Sozialbereich wahr: Viele Menschen macht der steigende Leistungsdruck zu schaffen. 900.000 Österreicher/innen nehmen jährlich wegen psychischer Erkrankungen Leistungen der Krankenkassen in Anspruch. Brigitte Wimmer vom Treffpunkt mensch&arbeit Wels fordert ganz in Einklang mit den Sozialdokumenten der Kirche, dass die Würde des Menschen im Mittelpunkt stehen soll, nicht die Maximierung der Gewinne.
Steigende Armut
Auch andere Zahlen können alarmieren: Die Zahl der Hilfesuchenden beim Sozialen Wohnservice Wels hat sich verdoppelt. Kein Wunder, meint das Netzwerk, sind doch die Mieten um mehr als das Doppelte der Inflationsrate gestiegen, wogegen die Wohnbeihilfe um zehn Prozent gekürzt wurde. Alleinerziehende seien besonders betroffen, weil das Kindergeld in die Berechnung miteinbezogen werde, gibt Wilfried Scheidl von der Regionalcaritas zu bedenken. Die Zahl der Bezieher/innen einer Mindestsicherung ist in Wels um fast ein Viertel gestiegen, die Arbeitslosigkeit stieg ebenfalls: Ende 2013 haben fast 6100 Menschen Arbeit gesucht, das bedeutet einen Anstieg gegenüber dem Jahresende 2012 um fast 730 Personen – 13,5 Prozent. Das ist seit 1945 die höchste Arbeitslosigkeit.