Am Sonntag, 18. Mai 2014 gab es in Maria Neustift einen doppelten Grund zum Feiern: den Abschluss der Kirchen-Außenrenovierung und die Präsentation eines historischen Lesebuchs über Wallfahrt und Pfarre.
Ausgabe: 2014/21, Maria Neustift, Wallfahrt, Wimmer, Krendl
21.05.2014
- Josef Wallner
Dass die Außenrenovierung der Pfarrkirche notwendig war, stand außer Frage: Das Dach hatte Löcher. Seit 2009 haben die Pfarrangehörigen viel geleistet: finanziell und durch Robotstunden. Die Erneuerung ist bis auf die Eingangstüren abgeschlossen, diese werden im Herbst fertiggestellt. Passend zu einem Marienwallfahrtsort wird die Türen der biblische Text des Magnifikat zieren, das mit den Worten beginnt: „Meine Seele preist die Größe des Herrn“. „Alle freuen sich, dass das ganze Projekt so gut gelungen ist – dank der Begleitung durch die Diözese“, sagt Pfarrer Franz Wimmer. Die Renovierung hat nicht nur für die Pfarre Bedeutung. Das Gotteshaus ist seit Jahrhunderten auch Ziel von Wallfahrten. Bis zu 60 Gruppen kommen jährlich, darüber hinaus noch einzelne Fußwallfahrer und gar nicht wenige Autopilger, die den Sonntag Nachmittag für einen Ausflug „in die Neustift“ nutzen.
Erstes Buch über die Pfarre
Maria Neustift war im 18. Jahrhundert einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte Oberösterreichs. Da verwundert es, dass über die Geschichte des Ortes und die Baugeschichte der Kirche bislang nur wenig bekannt war. Karl Krendl hat diese Lücke nun geschlossen und ein ansprechendes, 300 Seiten starkes Buch präsentiert. Neben den großen historischen Grundlinien hat der Autor auch eine Reihe interessanter Details aufgespürt: Zum Beispiel zog im Jahr 1647 der Neustifter Pfarrer in seinem Obstgarten 16 unterschiedliche Apfel- und 13 Birnensorten. Oder die Maria Neustifter wallfahrten seit 1586 nachweislich nach Mariazell. Pfarrer Wimmer: „Wir sind nicht nur das Ziel von Pilgern, wir wallfahren auch selbst mehrmals im Jahr.“ Die 86 Kilometer nach Mariazell gehen Jahr für Jahr an die 80 Leute mit, am zweiten Tag stoßen die Firmlinge der Pfarre dazu. Die Maria Neustifter pilgern darüber hinaus noch jährlich zu Fuß auf den Sonntagberg und nach Konradsheim.
Beeindruckende Treue
„Wir gehen viel, damit in der Pfarre etwas weitergeht“, meint der Pfarrer. „Mich freut sehr, dass so viele Leute zum Sonntagsgottesdienst kommen und dass wir eine lebendige Pfarre sind.“ Die Bewohner/innen der 1800 Katholiken zählenden Pfarre sind aktiv: ob es um die ehrenamt- liche Mitarbeit in der Tagesheimstätte geht, wo zweimal wöchentlich alte Menschen betreut und so die Angehörigen entlastet werden. Oder um die „Rockmesse“ oder die Feier der Osternacht um 5 Uhr früh, zu der von weit und breit auch viele Jugendliche, insgesamt 600 Leute, kommen. Pfarrer Wimmer möchte aber ebenso den Rosenkranz nicht vergessen, der täglich um 6.45 Uhr in der Kirche gebetet wird. „Diese Treue ist beeindruckend.“