In tiefer Sorge über den neu entflammten Krieg im Irak und die damit verbundene Vertreibung von Christen und anderen Minderheiten äußerten sich die österreichischen Bischöfe bei ihrer Konferenz in Mariazell.
Ausgabe: 2014/26, Christen, Kurdengebiete, Sako
25.06.2014
Betroffenheit und Sorge über das rasche Vordringen und die Brutalität der islamistischen Terrormiliz „Islamischer Staat im Irak und Syrien“ (ISIS) äußerten vergangene Woche die österreichischen Bischöfe. Sie unterstützen den Aufruf von Patriarch Luis Raphael Sako, für den Frieden im Irak zu beten. Sako, der seit vielen Jahren mit der Initiative Christlicher Orient (Linz) und Pro Oriente verbunden ist, war zuvor Erzbischof in dem von den Kämpfen betroffenen Kirkuk und hat sich dort von allen Seiten anerkannt für den christlich-islamischen Dialog eingesetzt. Caritas-Bischof Manfred Scheuer (Innsbruck), der vor einem Jahr Kirkuk sowie mehrere Städte rund um Mossul besucht hatte, meinte, er erlebe die gegenwärtige Situation mit einer „Mischung aus Ohnmacht, Wut und Trauer“. So etwa flohen allein aus Mossul an die 5000 Christen in die von Kurden geschützten Regionen. Dort seien sie derzeit relativ sicher, betonte ICO-Obmann Hans Hollerweger, da sich die ISIS-Kämpfer mit den starken kurdischen Sicherheitskräften nicht anlegen wollen. Im kurdisch verwalteten Norden hat Hollerweger zahlreiche Hilfsprojekte für bereits früher geflohene Christen ins Leben gerufen.
Bekräftigt hat die Bischofskonferenz in Mariazell erneut ihre deutliche Kritik an der ab 2015 geplanten weiteren Kürzung der bilateralen Entwicklungshilfe auf fast die Hälfte des Wertes von 2010 (damals knapp 100 Mill. €). Kardinal Schönborn betonte, dass die Kirche auf Außenminister Sebastian Kurz hoffe, der bereits 2014 geplante Kürzungen verhindern konnte. Die Bundesregierung wird aufgefordert, endlich ihre internationalen Hilfsverpflichtungen einzuhalten. Abgelehnt haben die Bischöfe Vorstöße, die Adoption bzw. die künstliche Befruchtung für gleichgeschlechtliche Paare zu öffnen. Damit würde Kindern bewusst die Möglichkeit genommen, mit Vater und Mutter aufzuwachsen. Die Bischöfe wiederholten auch ihre Ablehnung der Präimplantationsdiagnostik.
Lesen Sie auch: ICO hilft Christen im syrischen Homs beim Wiederaufbau