Ein paar greifbare Gründe für eine ehrenamtliche Tätigkeit gäbe es schon, eine zusätzliche Zeile im Lebenslauf oder ein paar Freigetränke. Das alleine rechtfertigt viele Stunden „Arbeit“ aber nicht ansatzweise. Ein Unter Uns von Martin Pötz.
Ausgabe: 2014/29
16.07.2014
- Martin Pötz
Neulich bespreche ich mit einer Redakteurin einen Artikel. Es geht um eine Reportage für die Sonderausgabe zum Jungscharlager Kaleidio. Mit vollem Eifer ist die Redakteurin dabei. Sie plant, organisiert, diskutiert, recherchiert und schreibt. Unvorstellbar, wie viele Stunden sie für das Jungscharlager im Einsatz ist, und das rein ehrenamtlich.
„Warum macht sie das?“, frage ich mich. Die Antwort ist leicht. Die Kaleidio-Mitarbeiterin strahlt über das ganze Gesicht, wenn sie über das Jungscharlager spricht. Dann fällt mir ein, dass auch ich als Musiker beim Musikverein Christkindl ehrenamtlich „arbeite“. Nicht in dem Umfang wie die Redakteurin, aber auch mit Begeisterung. Fast hätte ich es vergessen, wohl weil es sich fast nie nach „arbeiten“ anfühlt. Ein paar greifbare Gründe für eine ehrenamtliche Tätigkeit gäbe es schon, eine zusätzliche Zeile im Lebenslauf oder ein paar Freigetränke. Das alleine rechtfertigt viele Stunden „Arbeit“ aber nicht ansatzweise. Scheinbar hat der Mensch etwas eingebaut, das ihn glücklich sein lässt, wenn er etwas Sinnvolles macht – sei es eine Tätigkeit im Verein oder ein kleiner Gefallen für einen Mitmenschen. Gut, dass Glücklichsein freiwillig ist.