Der Mensch ist „Mitschöpfer“ der Welt.An ihm liegt es, ob aus dem Eisen die Pflugschar oder das Schwert wird. Ein Leitartikel von Matthäus Fellinger.
Ausgabe: 31/2014, leitartikel, kommentar
29.07.2014
- Matthäus Fellinger
118 Elemente hat die Wissenschaft festgestellt – oder errechnet, dass es sie geben könnte. Das ist der Stoff, aus dem die Welt besteht. Stein und Eisen, Glas, Lehm und Holz. Das sind die Materialien, aus denen Städte gebaut sind. Wer im Sommer unterwegs ist, um die „Fremde“ zu erkunden, wird immer wieder dasselbe vorfinden: Stein und Eisen, Glas, Lehm und Holz. Und trotzdem erlebt der Reisende die Erde in einer milliardenfachen Vielfalt. Die Natur mit ihren Gesetzen sorgt dafür, und auch der Mensch. Er ist „Mitschöpfer“ der Welt. An ihm liegt es, ob aus dem Eisen die Pflugschar oder das Schwert wird. Keine Stadt gleicht der anderen, kein Straßenzug einem anderen. Und selbst, wenn Häuser nach dem selben Plan gebaut sind, es herrscht doch in jedem ein anderer „Hausgeruch“. Wie bei Stein und Eisen, Glas, Lehm und Holz, ist es auch in den seelischen Belangen. Es sind die immer selben Grunderfahrungen: Freude und Trauer, Jubel und Schmerz, auch Liebe und Zorn. Was der Mensch daraus macht und wie er damit umzugehen vermag, das erst macht die Sache ganz. Häuser haben von der Kunst ihrer Erbauer die Fassade, Menschen bekommen aus dem Vermögen ihrer Seele ihr Gesicht.