Am 2. August 2014 starb Barbara Prammer, Präsidentin des Nationalrates, mit 61 Jahren. Bischof Ludwig Schwarz und Caritas-Präsident Michael Landau würdigten die verstorbene Politikerin.
Ausgabe: 32/2014 Barbara Prammer, Nationalrat, Trauer, Bischof, Caritas
04.08.2014
Nach dem Besuch der Handelsakademie im oberösterreichischen Vöcklabruck (1968–1973) war Barbara Prammer am Gemeindeamt Ottnang tätig. Sie studierte von 1978 bis 1986 Soziologie an der Johannes-Kepler-Universität Linz und schloss mit dem akademischen Grad Mag. rer. soc. oec. (Magistra rerum socialium oeconomicarumque, Magistra der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften) ab. Es folgten berufliche Tätigkeiten als Sozial- und Berufspädagogin im Linzer Zentrum für Rehabilitation (bis 1989) und beim Arbeitsmarktservice Oberösterreich, wo sie Frauenreferentin war.
Barbara Prammer war Mutter zweier Kinder. Ihre Tochter Julia war zweite Vorsitzende der ÖH-Salzburg, Liste Grüne & Alternative StudentInnen (GRAS), und ist heute Bezirkssprecherin für Die Grünen Salzburg. Von 1980 bis 2001 war Barbara Prammer mit Wolfgang Prammer verheiratet.
Am 13. September 2013 wurde im Rahmen einer Pressekonferenz von ihrem Pressesprecher Gerhard Marschall bekannt gegeben, dass Barbara Prammer ernsthaft erkrankt sei. Die Amtsgeschäfte als Präsidentin des Nationalrates wolle sie jedoch vorerst weiterführen. Gemäß einer Vereinbarung mit dem Zweiten Präsidenten Fritz Neugebauer wollte sich Prammer im Fall von Verhinderungen von diesem vertreten lassen. Am 24. September gab Prammer bekannt, dass es sich um eine Krebserkrankung handelt, sie aber ihre politische Funktionen weiter ausüben werde.
Im 61. Lebensjahr verstarb Barbara Prammer im Kreis ihrer Familie an den Folgen ihrer Krebserkrankung.
(Quelle: Wikipedia)
Bischof Schwarz drückt Anteilnahme aus
Bischof Dr. Ludwig Schwarz drückt den Angehörigen gegenüber seine tiefe Anteilnahme aus. Der Linzer Diözesanbischof erinnert sich an seine Zusammenarbeit mit der verstorbenen Nationalratspräsidentin.
Er hat als Vertreter der Bischofskonferenz mit Nationalratspräsidentin Prammer in den letzten Jahren oft im Parlament beim Hilfsfonds für Geschädigte des Nationalsozialismus und auch bei besonderen parlamentarischen Sitzungen zum Beispiel als Vertreter der Allianz für den freien Sonntag zusammengearbeitet. Bischof Schwarz schätzte die kompetente Zusammenarbeit mit ihr. Es waren laut Schwarz immer gute, herzliche und offene Begegnungen mit der Nationalratspräsidentin.
Seine letztes Zusammentreffen war im Mai dieses Jahres. Immer wieder sind sie abseits der Arbeitsgespräche auch auf ihre Jugend in Ottnang und ihr Leben in Oberösterreich zu sprechen gekommen.
Caritas trauert um Barbara Prammer
Die Caritas hat die am Samstag verstorbene Nationalratspräsidentin Barbara Prammer gewürdigt. Caritas-Präsident Michael Landau schrieb in einer Aussendung, mit Barbara Prammer verliere Österreich eine wichtige und engagierte Stimme für Menschlichkeit und Toleranz.
"Barbara Prammer hatte immer ein offenes Ohr und war auch für die Caritas eine wichtige Unterstützerin bei sozialen Anliegen und in Fragen der Gerechtigkeit", so Landau. Er erwähnte die Petition zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention "Gegen-Unrecht: Kinder gehören nicht ins Gefängnis", die Arbeit für Menschen mit Behinderung, wo sie die Umsetzung UN-Konvention über die Rechte von behinderten Menschen vorantrieb, die parlamentarische Begehung des Weltflüchtlingstags sowie die Unterstützung der Kampagnen zur Kürzung der Entwicklungshilfe. "Österreich verliert eine starke Frau, die sich immer für den gelebten Parlamentarismus eingesetzt hat. Ich trauere um Barbara Prammer und bin in Gedanken bei ihrer Familie und den Angehörigen", so Michael Landau.
Prammer, die aus Ottnang in Oberösterreich stammte, hatte sich auch persönlich für eine Reihe von Projekten der Caritas der Diözese Linz engagiert.
So kam die Nationalratspräsidentin 2012 zu den Eröffnungstagen des "Hauses für intensiv betreutes Wohnen" ins Caritaszentrum St. Pius in Peuerbach und nahm, ebenfalls 2012, in Grieskichen an der Vernissage von Werken von Künstlerinnen aus der Caritas-Einrichtung teil. Bei der Vernissage bekundete Barbara Prammer damals noch einmal ihre große Wertschätzung für das Engagement und die Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von St. Pius.
kathpressKirche würdigt Wirken Barbara PrammersFrauenbewegung: Prammer war "Verbündete und Fürsprecherin"