39 Jahre war Hans Baumgartner in der Kooperationsredaktion mehrerer Kirchenzeitungen tätig. Jetzt geht er in Pension.
Ausgabe: 32/2014, Kommentar
05.08.2014
- Hans Baumgartner
Im Jahr 1975 fielen für mich zwei wesentliche Lebensentscheidungen: Im September trat ich als Redakteur in die neu gegründete Kooperationsredaktion mehrerer Kirchenzeitungen ein, im Oktober heiratete ich. Während ich hoffte, das Ja zu meiner Frau Irmgard hält und trägt ein Leben lang, sah ich die Kirchenzeitung eher als eine weitere Station auf meiner noch jungen journalistischen Laufbahn. Dass ich bis heute geblieben bin – und auch bleiben konnte – hat viele Gründe: das Wohlwollen und die Unterstützung meiner Kolleginnen und Kollegen von Beginn an; das Vertrauen der verantwortlichen Herausgeber, das auch manche Konflikte aushielt; das mir von meinem Vater und den Jesuiten am Freinberg vermittelte Rückgrat, das zu tun, was ich für richtig hielt – Irrtum eingeschlossen; die Wertschätzung – und auch die Toleranz! –, die meiner Arbeit entgegengebracht wurde. Die Kirche als „pilgerndes Gottesvolk“ sowie ihr Einsatz für eine solidarische und gerechte Welt waren für mich mehr als ein beruflicher Auftrag. Ich habe Höhepunkte der gesellschaftlichen Kraft (z. B. Volksbegehren der Aktion Leben) und des Aufbruchs der Kirche (Katholikentag 1983) erlebt, aber auch den dramatischen Einbruch, als versucht wurde, die „Ära König“ durch höchst umstrittene Bischofsernennungen zurückzudrehen. In den vielen Auseinandersetzungen um den Weg der Kirche habe ich mich bemüht, die Kir- chenzeitung als „runden Tisch“ verschiedener Meinungen offenzuhalten. Nicht allen hat das gefallen. Nicht nur manchen Bischöfen war ich daher ein „rotes Tuch“. Jetzt sage ich Danke für all die Jahre – und gehe. Es war eine reiche Zeit.