In touristischen Zentren Österreichs, wo auch arabische Gäste unterwegs sind, zeigt sich manchmal dieses Bild: Viele der mitreisenden Frauen sind bis auf einen kleinen Schlitz für die Augen verschleiert (Niqab). Die Männer tragen meist westliche Kleidung. Nun kann man viel Toleranz aufbringen, aber das Bild ist nicht akzeptabel, nicht durch Religionsfreiheit gedeckt (es ist keine Frage des Islams, sondern der Kultur) und müsste eigentlich sogar ein größeres öffentliches Ärgernis sein, als stünde jemand nackt am Bahnhof. Denn die Wahrnehmbarkeit eines Gesichtes ist ein wesentlicher Bestandteil menschlichen Zusammenlebens – und im Übrigen auch eine Frage der öffentlichen Sicherheit: Nicht umsonst vermummen sich Bankräuber. Dazu kommt im Fall des Niqab, dass er entweder eine Entwertung der Frau als Person oder – wenn er tatsächlich freiwillig getragen wird – ein gesellschaftlicher Selbstausschluss ist. Dies nüchtern festzustellen hat nichts mit Fremdenfeindlichkeit oder mangelnder Toleranz zu tun, sondern mit dem Dringen auf allgemeine Werte. Natürlich gibt es berechtigte Vorbehalte gegen ein Verbot der Vollverschleierung: Ohne die notwendige Aufklärung ändert sich nichts an der falschen Einstellung und Frauen laufen Gefahr, noch mehr eingesperrt zu werden. Dennoch: Es muss auch Touristen in geeigneter Form klargemacht werden, dass es im Gastland Österreich kulturelle Werte gibt, die zu respektieren sind. Und dazu gehört eindeutig, dass man anderen Menschen ins Gesicht schauen kann. Um nicht missverstanden zu werden: Dass Frauen freiwillig aus religiösen Gründen ein Kopftuch tragen können, ist selbstverständlich.