Wenn Ende September in Taiwan die erste Klappe für das Filmprojekt „Silence“ fällt, versucht sich Starregisseur Martin Scorsese ein weiteres Mal an einem religiösen Stoff: Es geht um jesuitische Mission in Japan.
Ausgabe: 2014/38, Jesuiten, Scorsese, Hollywood, Regisseur, Japan
16.09.2014 - Heinz Niederleitner
Grundlage des Films ist der Roman „Schweigen“ des katholischen japanischen Schriftstellers Shusaku Endo: Ende des 17. Jahrhunderts reisen zwei Jesuiten nach Japan, um im Geheimen zu wirken. Während der grauenvollen Christenverfolgung müssen sie sich mit dem „Schweigen Gottes“ auseinandersetzen. Er müsse diesen Film machen, betonte Scorsese zuletzt immer wieder. Es gebe Verbindungen zu seinem eigenen Leben, denn er sei als krankes Kind im New Yorker Viertel „Little Italy“ aufgewachsen, wo es sehr rau zuging. „Der einzige Ort, der mir in dieser Misere ein bisschen Erleichterung und Ruhe verschaffte, war die Kirche, die St. Patrick‘s Old Cathedral“, erzählt der Regisseur mit italienischen Wurzeln. Er traf dort einen Priester, der sein Mentor wurde, und wollte selbst Priester werden. „Allerdings stellte sich schnell heraus, dass mir zum Priestersein die richtige Einstellung und auch die Eingebung fehlte.“
Schattenseiten des Star-Lebens
Der heute 71-Jährige legte stattdessen als Regisseur Filme vor, die zu Klassikern wurden: „Taxi Driver“, „Wie ein wilder Stier“ oder „Cap der Angst“. Trotz vieler Auszeichnungen erfuhr er auch die Schattenseiten des Star-Lebens am eigenen Leib: Misserfolge, Drogensucht und scheiternde Ehen. Religion spielte schon in zwei seiner Filme eine wesentliche Rolle: In Kundun (1997) verfilmte er die Jugend des Dalai Lama. Und 1988 brachte er „Die letzte Versuchung Christi“ heraus. Dieser Film löste eine erregte Debatte aus, obwohl klar war, dass es sich dabei um keine Verfilmung der Bibel, sondern des Romans von Nikos Kazantzakis, also eine künstlerische Auseinandersetzung handelte.