Wenn es schon bei etwas so Banalem wie dem Wetter so schwierig ist, Vorhersagen zu treffen, um wie viel komplizierter wird es, wenn es um menschliche Angelegenheiten geht. Ein Leitartikel von Matthäus Fellinger
Ausgabe: 2014/39, Leitartikel
24.09.2014
- Matthäus Fellinger
Jedes einzelne Molekül verhält sich haargenau nach den Naturgesetzen. Es gibt kein Aus-der-Reihe-Tanzen. Ein Wetterbericht müsste da eine klare Sache sein, vorherberechenbar auf Jahre hinaus. Aber schon was den morgigen Tag betrifft gibt er den Meteorologen zu grübeln auf. Es sind einfach zu viele Faktoren im Spiel, die Rechnung würde viel zu kompliziert. Da wäre immer noch etwas, das man übersehen hat. Angeblich kann schon ein einziger Flügelschlag eines Schmetterlings einen Sturm auslösen. Wenn es schon bei etwas so Banalem wie dem Wetter so schwierig ist, Vorhersagen zu treffen, um wie viel komplizierter wird es, wenn es um menschliche Angelegenheiten geht. Da geht es nicht nur um physikalische Gesetze. Menschen sind unberechenbar. Die Zahl derer, die voll Skepsis in die Zukunft blicken, wird, scheint es, immer größer: Der Mensch ruiniere die Welt, sagen sie. Aber wer kennt all die Faktoren, die eine Rolle spielen werden? Wenn beim Wetter der Flügelschlag eines Schmetterlings einen Sturm hervorbringen kann – warum sollte dann nicht auch die gute Tat eines Menschen ungeahnt wirkungsvoll sein können? Alles Bedeutende auf der Welt beginnt klein. Die Hoffnung auch.