Die Hälfte der Pfarrgemeinderats-Periode 2012 bis 2017 ist bereits vorüber – Zeit, um eine Zwischenbilanz zu ziehen: Was ließ sich verwirklichen, was steht noch aus? Inge Gahleitner, Pfarrgemeinderats-Obfrau in Arnreit, spricht über die Herausforderungen und zeigt, was man miteinander bewirken kann.
Ausgabe: 2014/40, Gahleitner, Pfarrgemeinderat
30.09.2014 - Interview: Josef Wallner
Frau Gahleitner, was ist Ihre Erfahrung: Kann man als Pfarrgemeinderätin etwas bewegen oder ist der Pfarrgemeinderat lediglich eine Diskutierrunde? Inge Gahleitner: Nein, nein, man kann schon etwas tun. Man muss wissen, was man will, und dann dranbleiben. In der ersten Periode, in der ich im Pfarrgemeinderat war, haben wir einen Jugendausschuss gegründet, der zum Beispiel die Jungschar- und Ministrantenarbeit unterstützt. Wir sind auf unsere vier Jungschargruppen und die 40 Ministranten sehr stolz. Wenn man bedenkt, dass unsere Pfarre etwa 1000 Katholiken hat, ist das schon eine große Schar. Der Jugendausschuss gibt Impulse und hilft mit, dass die Kinder rund um ihren Dienst Gemeinschaft erleben können, z.B. beim Minilager. In der vergangenen Periode haben wir einen Sozialausschuss ins Leben gerufen und jetzt einen Organisationsausschuss.
Was macht der Organisationsausschuss? Gahleitner: Wir haben eine lebendige Pfarre und wir möchten erhalten, was den Leute etwas bedeutet: Pfarrfest, Fronleichnam, Erntedank. Gleichzeitig machen wir die Erfahrung, dass manches nicht von selbst geschieht. Es braucht Menschen, die bereit sind, mitzudenken und mitzuhelfen. Daher die Gründung des Organisationsauschusses.
Was sind für Sie als Obfrau des Pfarrgemeinderates besondere Herausforderungen? Gahleitner: Wenn sich für verschiedene Dienste schwer Verantwortliche finden – das ist belastend. Darin liegt schon eine Herausforderung: dass man lieb gewordene Traditionen auch gehen lassen muss, somit kann wieder Neues wachsen. So ist bei uns aus der KFB-Leitung ein eigener Frauenkreis entstanden. Der führt zwar manche Arbeiten der KFB weiter, aber eben nicht mehr alles. Das ist völlig in Ordnung.
Welche Bedeutung hat die Kirche für die Gemeinde und in der Gemeinde? Gahleitner: Wir haben in Arnreit einen guten Zusammenhalt und eine schöne Gemeinschaft, das betrifft Pfarre und Gemeinde. Vor zwei Wochen haben wir die Sportler zu einer Messe eingeladen. Sie sind im Trainingsanzug in die Kirche gekommen und haben die Messe gestaltet, ich spürte die Freude. Es ist so schön, wenn die Kirche voll ist. Im Ort würde etwas abgehen, wenn es die Pfarrgemeinschaft nicht geben würde.
Hat sich Ihrer Wahrnehmung nach im Klima der Kirche etwas geändert, seit Papst Franziskus die Kirche leitet? Gahleitner: Durch Papst Franziskus sind Glaube und Kirche vermenschlicht worden. Er versteht es, das, was Jesus lehrte, so herabzubrechen, dass es zu den Leuten kommt. Papst Franziskus spricht den Menschen aus der Seele. Viele fühlen sich vom Papst verstanden und gefordert – ich persönlich auch.
Sie sind Biobäuerin. Kann man für seinen Glauben oder kann die Kirche vom biologischen Landbau lernen? Gahleitner: Ja, und zwar die Dankbarkeit. Dankbar für das zu sein, was da ist, und dass man damit arbeiten darf. Das halte ich für einen großen Wert: In der Natur ist nichts perfekt, aber, wie immer es ist, man darf dankbar sein. In der Landwirtschaft muss man auch mit der Tatsache zurechtkommen, dass manches nicht so gedeiht, wie man sich das wünscht – aus ganz unterschiedlichen Gründen. Man lebt damit, sucht zu verbessern und spürt trotz allem Dankbarkeit. So sehe ich das auch in unserer Kirche.
Anstöße für Pfarrgemeinderäte
Der Herbst 2014 bildet die Mitte der laufenden fünfjährigen Pfarrgemeinderats-Periode. Das Pastoralamt der Diözese Linz veranstaltet bis Ende November elf Regionaltreffen für Pfarrgemeinderäte und Mitglieder von Fachausschüssen. Es geht ums Reden, Zuhören, Beten, Singen und um Inspiration für die weitere Arbeit. Der Start erfolgt am 10. Oktober in Linz-Ebelsberg und am 11. Oktober in Schalchen. Weitere Infos bei pgr@dioezese-linz.at