Sonntags(un)ruhe. „Endlich Bewegung in der Sonntagsöffnungs-Debatte“ freute sich die Österreichische Hotelvereinigung, nachdem die Wirtschaftskammer für Wien eine Ausweitung der Ladenöffnungszeiten gefordert hat. Dagegen kamen aus Kirche und Gewerkschaft kritisch-warnende Stimmen. Die Allianz für den freien Sonntag, der Katholische Familienverband und die Katholische Aktion der Erzdiözese Wien lehnten Sonntags-Shopping in „Tourismuszonen“ ab. Die KirchenZeitung fragte den Präsidenten der Wirtschaftskammer Österreich, Dr. Christoph Leitl. Er meint, die Wiener Diskussion sei nur eine Nachzügler-Diskussion zur Diskussion, die in den Bundesländern schon stattgefunden habe. Dort gäbe es Tourismuszonen und Sonderregelungen bei besonderen Ereignissen. „Das ist gut, vernünftig und hat sich bewährt.“ Doch: „Der von der österreichischen Wirtschaft vertretene Grundsatz des Sonntags als Tag der Ruhe und der Begegnung bleibt aufrecht.“
Nachhaltig leben. Die Situation ist dramatisch. – Univ.-Prof. Dr. Helga Kromp-Kolb verwies bei einer Veranstaltung am 30. September in Linz auf den Klima-Bericht österreichischer Wissenschaftler/innen. Die Hypo Oberösterreich hatte zur Diskussion „Werte bewahren“ eingeladen. Wenn wir so weitertun, wird zur Jahrhundertwende 2100 die Temperatur in Österreich um 5,5 Grad über dem Niveau der vorindustriellen Zeit liegen. Kromp-Kolb und Johannes Gutmann, Sonnentor, sprachen sich für einen nachhaltigen, am Gemeinwohl orientierten Lebensstil aus. Gutmann sieht in der Krise die Chance auf Veränderung. Ein Ansatzpunkt ist die Neubewertung von Arbeit. Es sei absurd, so Kromp-Kolb, dass das, was unsere Gesellschaft zusammen hält, unbezahlte Arbeit ist. Die Klimaforscherin brach auch eine Lanze für das Kleine und Vielfältige: Es sei viel krisenfester als das große „Effiziente“.