Es ist Erntedankzeit. Menschen danken, weil man die wirklich wichtigen Dinge für das Leben nicht einfach selbst schaffen kann. Das betrifft nicht nur das Essen. Wir leben von den Ideen anderer. Es beginnt zum Beispiel mit dem Dynamo am Fahrrad.
Aus der Serie zur Erntedank-Zeit, Teil 1 von 4.
Ausgabe: 2014/41, Meditation, Dynamo, Energie, Ideen, Serie
07.10.2014 - Matthäus Fellinger
Ob es nun Werner von Siemens, Hippolyte Pixii, oder – speziell für das Fahrrad – ein Richard Weber war, der ihn erfunden hat, da mögen sich Experten streiten. Jeder hatte ihn an seinem Fahrrad, falls dieses vorschriftsmäßig ausgestattet war: den Dynamo. Erst in jüngerer Zeit tun auch batteriebetriebene Leuchten dem Gesetz Genüge. Aber hier kommt es weniger auf das Gesetz als auf den Nutzen an. Ein kleiner Druck nach unten, und die kleine Lichtmaschine liefert den Strom für das Fahrrad-Licht. So einfach die Konstruktion erscheint, so will sie doch erst erfunden werden.
Dankbar sein für Erfindungen
Der Fahrrad-Dynamo ist eine der vielen nützlichen Erfindungen, für die man dankbar sein kann. Aber die meisten dieser alltäglichen Dinge sind einem ja so selbstverständlich geworden, dass man keinen Gedanken mehr darauf verwendet. Schade, denn wäre man sich dessen nur ein wenig bewusster, so hätte die Undankbarkeit nicht so viele Verbreitungsmöglichkeiten. Wer einen Tag unter diesem Gesichtspunkt bedenkt, wird entdecken: Man benutzt fortwährend Dinge, über die sich Menschen ziemlich lange den Kopf zerbrochen haben, bis sie wirklich ihre Dienste zu leisten imstande waren.
Leben von den Gedanken anderer
Beim Wecker am Morgen fängt es an. An den Franzosen Antoine Redier wird man beim Erwachen bestimmt nicht denken. Im Jahr 1847 ließ er den ersten Wecker mit einstellbarer Weckzeit patentieren. Es könnte einem auch Levi Hutchins aus New Hampshire in den Sinn kommen. Der Amerikaner hatte schon 60 Jahre zuvor einen Wecker gebaut, der allerdings nur um 4 Uhr morgens läutete – zur Zeit, zu der Hutchins aufstand. Kein Wunder, dass er sich nicht durchsetzen konnte. Ein erster Schritt war es. Ob Kaffeemaschine, Rasierapparat, Nähnadel, Staubsauger, Computer oder Bohrmaschine, Jalousie, Bleistiftspitzer oder Straßenbahn. In allem stecken die Ideen anderer. Wir leben von den Gedanken und der Arbeit anderer. Ein Gespür für Menschheit, das „aufeinander angewiesen-Sein“ entsteht.
Dynamo – Bewegung wird zu Licht
Der Dynamo freilich verdient besondere Aufmerksamkeit. Die erstaunliche Kraft des Wandelns wird an ihm deutlich. Bewegung wird zu Licht. Könnte da nicht auch – zum Beispiel – aus der Wut die Energie für das Gute kommen? Ein „dynamischer Mensch“, das wäre dann nicht bloß ein kraftstrotzender und weltgewandter Mensch, sondern einer, der Energien zu wandeln versteht – dass es Licht wird um ihn. Menschen wären das, die aus spannungsgeladenen Situationen eine Atmosphäre zu schaffen verstehen, in der Menschen gerne beisammen sind. Es gibt so viel Energie auf der Welt, die der Wandlung bedarf.
Meditation
Ein Wort – und alles ist anders. Verzeihe mir. Danke. Gut, dass du da bist. Und das stärkste von allen: Ich liebe dich.
Sein Wort – und alles ist anders. Mein Leib – für euch. Mein Blut – für euch.