Dass die Heizung am heutigen Morgen erneut für Behaglichkeit im Bad gesorgt hat, allein dafür könnte man ziemlich dankbar sein.
Aus der Serie zur Erntedank-Zeit, Teil 2 von 4.
Wasserund Essen– und dass es warm ist. Das sind die vorrangigen Bedingungen, damit es sich an einem Ort gut leben lässt. Gibt es irgendwo auf der Welt eine Katastrophe, so kümmern sich die Hilfskräfte zuerst um die Verletzten. Dann aber gleich darum: Trinkwasser muss aufbereitet werden. Lebensmittel muss man organisieren. Notunterkünfte müssen her, vor allem, wenn der Winter bevorsteht. Man erinnert sich an die Bilder aus Syrien, wo Menschen zu Tausenden in Zeltstädten leben müssen, und die Winter sind kalt. Das geht nahe.
Heizen, ganz automatisch
Oktober ist es geworden. Da ist es gut, wenn man einen Ofen hat zum Heizen – und Holz. Die meisten haben heutzutage freilich ihre Zentralheizungs-Anlage. So ziemlich alles geht dabei automatisch. Sie müssen sich nur selten um den häuslichen Wärmehaushalt kümmern. In Städten und größeren Orten haben sie Fernwärme. Da hat man es beim Heizen nur noch über die Abrechnung zu tun.
Kein Schutz, kein Leben
Es ist, physikalisch betrachtet, nur ein sehr schmales Temperaturfenster, in dem der Mensch leben kann. Hitze ist lebensfeindlich, klirrende Kälte auch. Wo man sich nicht schützen kann, kann man nicht leben – nicht auf Dauer. Da kommt die Sorge um den Wärmezustand der Erde dazu. Experten sagen, es werde zu warm – mit drastischen Folgen. Und die Erdkugel hat keinen Thermostat, an dem man wie am Heizkörper nur ein wenig zu drehen bräuchte.
Holzscheit, Strom oder Gas – alles ist kostbar
Sparsam heizen – weil jedes Holzscheit, jedes Kilowatt Strom, jeder Kubikmeter Gas kostbar ist. Das ist mindestens so wichtig wie bewusste Ernährung. Auch da wird verschwendet: Wärme in Räumen, in denen gar niemand ist – weil es bequem ist, wenn man zurückkommt. Hat man es sich nicht doch ein wenig zu bequem gemacht? Einzelzimmer sind Standard. Einem jeden seinen Rückzugsraum, raten die Therapeuten. Dem Ofen würde es nichts ausmachen, wenn sich mehrere an ihm wärmen. Nur: es passt nicht mehr in unsere Zeit. Im Familienkreis ja, aber auch da geht man auseinander. Ins Arbeitszimmer, in die Küche, in den Fernsehraum, in den Keller. Es ist ja überall warm.
Gemeinsam um den Ofen
Vielleicht wird man das wieder lernen müssen: Das Teilen der Öfen. Das Entdecken gemeinsamer Räume. Wie lächerlich hätte es ausgesehen, wenn – damals vor langer Zeit – jeder für sich sein Feuer angezündet hätte, und Rücken an Rücken hätten sie in ihre je eigene Glut gestarrt. Gemeinsam saßen sie um das Feuer – und erzählten ihre Geschichten. Zu romantisch? Vielleicht. Aber zu traurig, dass Menschen das Teilen des Feuers nicht mehr verstehen.
Meditation
Wo ein Brennen ist unter den Menschen, einer sich für den anderen entzündet, wo man einander wärmt, ist Leben. Feurig, lodernd und hell.
In der Sehnsucht ist Brennen, im Beten ist Brennen und auch die Liebe brennt – und wärmt und tut weh. Kein Feuer ohne Verzehren, keine Wärme, die nicht auch verglüht. Asche. Wo Asche ist, war ein Mensch.