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„Extremisten in Einzelhaft zu sperren ist keine Lösung“

Haftanstalten können Plätze der Radikalisierung sein. Bei den Attentätern von Paris war das der Fall. Wie Radikalisierung in Gefängnissen vor sich geht und was man dagegen tun kann, darüber spricht Ramazan Demir, Religionslehrer und muslimischer Gefängnisseelsorger.
Ausgabe: 2015/6, Haftanstalten, Radikalisierung, IS, Demir, Gefängnisseelsorger
03.02.2015
- interview: susanne huber
An welchen Merkmalen erkennen Sie als Gefängnisseelsorger der Justizanstalt Josefstadt in Wien, dass ein Häftling radikale Tendenzen hat?
Ramazan Demir: Das ist keine einfache Sache. Einen Menschen als radikal abzustempeln, weil er plötzlich fünfmal am Tag betet, er auf einmal fasten möchte oder er sich überraschend einen Bart wachsen lässt, ist unsinnig. Das sind Zeichen der Religiösität und nicht der Radikalität. Ich werde hellhörig, wenn bei meinen Einzelbetreuungen jemand plötzlich Ansichten vertritt, die nicht mehr im islamischen Bereich sind, z. B. wenn ein Insasse sagt, er will nach Syrien gehen, um gegen die Ungläubigen zu kämpfen. Hier ist es wichtig, theologisch an die Sache ranzugehen und den Häftling über bestimmte Wortbedeutungen und Verse im Koran, die fehlgedeutet, falsch interpretiert und missbraucht wurden, aufzuklären. Die jungen Leute, die sich dem radikalen IS-Dschihadisten anschließen, sind ja meistens religiöse Analphabeten.

Das heißt, der Gefängnisseelsorger spielt hier eine zentrale Rolle bei der Präventionsarbeit ...
Ramazan Demir: Die Mehrheit der ­Häftlinge hat das Bedürfnis, regelmäßig mit einem Seel­sorger zu sprechen. So ist es auch bei den mus­limischen Insassen. Mehr als 95 Prozent von ihnen wollen ja unbedingt, dass der Imam sie besucht. Sie haben diverse ­Probleme, allgemeine und religiöse Fragen. Sie suchen nach dem Sinn des Lebens, brauchen Halt und meistens ist es die Religion, die ihnen diesen Halt gibt. Also wollen sie mehr darüber erfahren. Hier ist es ganz wesentlich, dass diese Aufgabe der Seelsorger übernimmt, der theologisches Wissen hat, und nicht ein Mitinsasse, der vielleicht radikal ist. Der Seelsorger ist die Vertrauensperson, bei der sich der Häftling ausspricht. Wir können die Betreuung zwar nicht auf eine Entradikalisierungsarbeit reduzieren, aber wir können viel dazu beitragen. 

Worauf kommt es da an?  
Ramazan Demir: Notwendig ist, dass man mit der Mehrheit der Gefangenen, die ja Gott sei Dank nicht radikal ist, immer in Kontakt bleibt und die Minderheit der Radikalen versucht zu entradikalisieren – durch Vertrauen aufbauen, durch informieren, durch aufklären. Ignorieren oder sie in Einzelhaft zu sperren ist keine Lösung. Als Seelsorger besuche ich den Häftling immer wieder. Das ist ein Prozess. Nach und nach hört er zu, es kommen plötzlich Fragezeichen bei ihm auf und er fängt an, nachzudenken; das merkt man sofort. Und er freut sich bei jedem Besuch, dass sich jemand für ihn interessiert. Das ist der Schlüssel für die Entradikalisierung.

Der Staat setzt jetzt aus Sicherheitsgründen den Extremismus betreffend u. a. auf zusätzliches professionelles geschultes Personal von außen in den Gefängnissen. Was halten Sie davon?  
Ramazan Demir: Die Arbeit der Beamten, der Sozialarbeiter und Psychologen ist sehr wichtig, das ist gar keine Frage; aber in Sachen Religion werden sie von den muslimischen Häftlingen nicht akzeptiert, auch wenn sie Wissen über den Islam haben. Das zeigt die Praxis. Deswegen werden wir Seelsorger auch von Sozialarbeitern und Psychologen immer wieder herangezogen. Traurig ist nur, dass ich zu wenig Zeit habe, mich um die Häftlinge zu kümmern und ihnen zu helfen, da ich ja als Religionslehrer Vollzeit arbeite und meine Tätigkeit als Gefängnisseelsorger ehrenamtlich ausübe. Sowohl die Gespräche mit den Fachkräften als auch mit den Gefangenen, von denen ich hunderte Ansuchszettel auf meinem Schreibtisch liegen habe, kommen zu kurz. So geht es auch meinen muslimischen Seelsorgerkollegen.

Es können also generell nur sehr wenige muslimische Häftlinge betreut werden ...
Ramazan Demir: Das ist die große Problematik. Wir haben in Österreich insgesamt 8700 Gefängnisinsassen, davon sind 1700 Muslime. Ihnen stehen leider nur 46 ehrenamtliche muslimische Gefängnisseelsorger zur Verfügung. Unser Budget ist sehr klein. Ich persönlich bin einmal in der Woche für zwei, drei Stunden in Josefstadt. Da leite ich zum einen den Gottesdienst – wir haben dort zu unserer großen Freude eine hauseigene Moschee. Zum anderen führe ich noch zwei Einzelgespräche. Insgesamt habe ich dann 37 Häftlinge von 250 Insassen in einer Woche betreut. Wir hoffen für die Zukunft, dass wir mehr finanzielle Unterstützung von staatlicher Seite bekommen, um auch besser gegen Radikalisierung arbeiten zu können.

Fließt das Thema Radikalisierung und IS auch in ihren islamischen Religionsunterricht ein?
Ramazan Demir: Natürlich. Und wenn ich den Schülern erkläre, der Islam ist Frieden, ist Hingabe an Gott, dann leiste ich als Religionslehrer auch Entradikalisierungsarbeit. Vorrangiges Ziel ist natürlich, den Islam richtig zu erklären. Und wenn ich das tue, dann kann keiner mehr radikal sein. Der Koran ist wie die Thora und die Bibel ein Buch der Liebe und nicht des Hasses. Ein Gebot des Islam ist, dass wir die Meinungen anderer respektieren müssen. Grausame Attentate wie in Paris sind niemals zu rechtfertigen und zutiefst zu verurteilen. Im islamischen Religionsunterricht und bei den Predigten und Betreuungen im Gefängnis geht es auch um ethische Wertevermittlung, um Geduld, um Respekt dem anderen gegenüber.   

Sie haben gesagt, es ist nicht leicht, radikale ­Tendenzen bei Häftlingen zu erkennen. Wie ist das bei Jugendlichen in der Schule?
Ramazan Demir: Auch da ist es schwierig, sowohl für Lehrer, Eltern als auch Mitschüler. Ich gebe Ihnen ein Beispiel. Eine Lehrerin sah bei einem Schüler, dass er eine Kette mit einem Schwert um den Hals trug. Sie hat das sofort bei der Direktion gemeldet, weil sie dachte, sie hat einen IS-Anhänger identifiziert. Ich habe dann erklärt, dass dieses Schwert die Aleviten tragen, diese in der Türkei leben und wie die Schiiten keine Anhänger der IS sind. Manchmal wollen Schüler nur provozieren, auffallen oder cool sein und sagen etwas, ohne zu überlegen. Da ist es ganz wesentlich, dass Vertrauenspersonen offen und ernsthaft mit ihnen über die Thematik sprechen.  

Warum, denken Sie, sind junge Leute so anfällig für die radikalen Gedanken der IS?  
Ramazan Demir: Bei den meisten ist es Hoffnungslosigkeit, Perspektivenlosigkeit, weil sie keine Arbeit finden oder die Schule abgebrochen haben. Oft stecken Probleme in der Familie oder im Freundeskreis dahinter. Viele sind frustriert, fühlen sich ausgegrenzt. Diese Leute wollen aber irgendetwas schaffen, wollen Abenteuer, wollen Anerkennung von anderen. Und wenn da Gehirnwäsche mit ihnen betrieben wird, sind sie empfänglicher für radikale Gedanken. Die meisten von ihnen sind, wie schon gesagt, religiöse Analphabeten und wissen nicht, worauf sie sich einlassen. Es wird ihnen suggeriert, sie sind die Guten und die anderen sind die Bösen.

Die Angst vor dem Islam in Europa steigt, auch in der österreichischen Gesellschaft. ­Radikale ­Islamisten werden ja häufig mit gläubigen ­Muslimen in einen Topf geworfen. Wie kann hier Bewusstseinsbildung geleistet werden?  
Ramazan Demir: Zunächst ist wichtig zu betonen, dass von 600.000 Muslimen in Österreich 99 Prozent friedlich sind und sich von der Terrorgruppe IS distanzieren. ­Einige wenige sind radikal, bis dato gingen 178 Leute von Österreich aus nach Syrien. Natürlich ist jeder Einzelne einer zu viel. Ich glaube Angst kann abgebaut werden, wenn wir unsere Nachbarn kennenlernen, wenn wir anklopfen und sie einmal auf einen Kaffee einladen. Dann sehen wir, der andere ist ja ganz normal. Das ist der Schlüssel für ein friedliches Miteinander. Es sind viele Vorurteile und Missverständnisse da, seitens der Muslime, aber auch seitens der nicht-muslimischen Bevölkerung. Diese können nur durch Dialog beseitigt werden.

Wissen


Laut Unter­suchungen des Internationalen Zentrums für Studien zur Radikalisierung und politischen Gewalt (ICSR) stammen ein Fünftel der 20.000 ausländischen Kämpfer der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) in Syrien und im Irak aus Westeuropa. 178 davon sind aus Österreich.

Zur Person


Ramazan Demir ist islamischer Religions­pädagoge am Brigittenauer Gymnasium in Wien und seit fünf Jahren ehrenamtlicher islamischer Gefängnisseelsorger der Justizanstalt Josefstadt. Der gebürtige Ludwigshafener mit türkischem Migrationshintergrund kam vor sechs Jahren mit seiner Frau nach Wien. Der Imam engagiert sich seit vielen Jahren aktiv im interreligiösen Dialog, ist u. a. Vorstandsmitglied der Plattform für Interreligiöse Begegnungen, Generalsekretär der islamischen Seelsorge in Österreich und Bildungsbeauftragter des Jugendrates der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich.  
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