„Meine Flucht dauerte 24 Tage, aber mir schienen sie wie 24 Jahre.“ So beschreibt Munjid Ali seinen langen Weg nach St. Georgen an der Gusen.
Ausgabe: 2015/10, Flucht, Munjid Ali, St. Georgen an der Gusen, Griechenland
04.03.2015
- M. F.
Vor einem Monat kam er an. In einem kleinen überfüllten Boot mit 17 Leuten erreichte er Griechenland. Aber das war nur die erste Etappe auf der Flucht. In Baquba City im Mittelirak war Munjid Ali Fernsehjournalist. Seinen Kameramann hatten sie bereits getötet, doch Munjid machte weiter: einen Film zum Beispiel, wie IS-Terroristen Kinder zu Soldaten machen. Alles hat er verloren. Sein Haus: zerstört. Auf dem Fluchtweg ausgeraubt. Wegen seiner Filme wurde er zuerst von der Al Kaida, dann von den IS-Terroristen verfolgt. Ein Flüchtlingsschicksal wie so viele in Oberösterreich. 2170 Asylwerberinnen werden zurzeit in Oberösterreich allein von der Caritas betreut. Die Pfarren sind eine wichtige Stütze, denn hier helfen viele Freiwillige mit: bei der Ausstattung von Quartieren mit Möbeln zum Beispiel, wie das beim Pfarrhof Linz- St. Michael der Fall war. In einem Pressegespräch erzählte Munjid Ali am 2. März von seinem Schicksal. Franz Zeiger, Pfarrer von Linz-St. Peter und Linz-St. Michael, erzählte von der überwältigenden Bereitschaft von Menschen, die sogar über das Maß des Nötigen hinaus zu helfen bereit sind. Dass es vor allem für den Ausbau von Unterstützungs- und Integrationsprojekten mehr Geld von der öffentlichen Hand bräuchte, betonte Marion Huber als Leiterin der Caritas-Flüchtlingshilfe. Auch wenn in Medien die Flüchtlingsthematik derzeit von anderen Themen überlagert ist, für die Betroffenen ist sie nach wie vor dringend.