Chefredakteur Matthäus Fellinger ist von der Leiter gestürzt, hat sich das Fersenbein zertrümmert. Er schreibt in seinem Leitartikel, wieso er trotzdem froh und dankbar ist.
Ausgabe: 2015/12, Glück, Leiter, Menschlichkeit
18.03.2015
Nein, bitte nicht! Das waren die ersten Gedanken, als ich von der Leiter stürzte. Intensive Tage folgten. Die Operation des zertrümmerten Fersenbeins, ein heftiger Allergieschock. Der Grund, warum ich diesmal sehr Persönliches schreibe, ist ein damit verbundenes wunderbares Erlebnis, das ich einfach erzählen muss. Ein so tiefes Glücksempfinden wie in der Nacht nach der Operation spürte ich nur in großen Momenten des Lebens. Ich hätte auf dem Kopf landen können. Und: Was ich für ein Unglück hielt, hat Türen aufgemacht. Da entdecke ich, wie viele gute Menschen es um mich herum gibt. Ein Krankenhaus ist ein „Hochhaus“ an Menschlichkeit. So viele Leute, die alles tun, damit es einem gutgeht. Dann: Die Kolleginnen und Kollegen, die jetzt auch meine Arbeit noch machen. Es geht auf Ostern zu. Ich werde das Fest in der Erkenntnis feiern: Lass dich vom eigenen Ergehen nie so sehr gefangen nehmen, dass du blind für Kreuzwege anderer wirst. Es gibt viel Unheilbares. Doch welch große Hoffnung ist das, dass Gott selbst vom größten „Unglück“ jene zwei Buchstaben wegnimmt: das „U“ und das „N“. Und es bleibt das Glück. Nein: Ich bin nicht ins Unglück gestürzt. Ein Fall ins Glück war es. Bis später.