Linz. In Zeiten des Terrors von Boko Haram, Al-Qaida oder dem Islamischen Staat (IS) stellen sich viele Menschen die Frage, ob Religion die Gewaltbereitschaft fördert.
Über dieses Thema diskutierten der katholische Theologe Franz Gmainer-Pranzl, der muslimische Extremismus-Experte Moussa al-Hassan Diaw und der Kultur- und Sozialpsychologe Christian Allesch beim 11. Linzer Religionsgespräch am 22. April.
„Eine Universalantwort darauf gibt es nicht, denn die Ursachen sind sehr vielschichtig“, meint Gmainer-Pranzl gleich vorweg. Einig sind sich die Experten, dass es sich dabei nicht um religiöse Radikalisierung handelt, sondern vielmehr um einen politisch motivierten Extremismus, der Religion instrumentalisiert. Problematisch sei dabei der unreflektierte und unkritische Umgang mit den religiösen Texten, so Diaw. „Menschen mit schwach ausgeprägter Identität neigen dazu, anfällig für radikal-religiöse Botschaften zu sein“, warnt Christian Allesch vor dem Einfluss von Hasspredigern und vermeintlichen Heilsbringern auf Randgruppen. Es ist daher die Pflicht der Religionsgemeinschaften, sich gegen solchen Missbrauch öffentlich zu wehren und sich immer wieder von Gewalt und Terror zu distanzieren.