Der Sturz des Ceaucescu-Regimes in Rumänien in den Weihnachtstagen 1989 war die Geburtsstunde der Auslandshilfe der Caritas Oberösterreich. Rasch brachten viele Transporte Hilfe nach Rumänien, auch von der Caritas Oberösterreich.
Ausgabe: 2015/25, Caritas, Leuchttürme, Auslandshilfe, Not, Hilfe
16.06.2015 - Ernst Gansinger
Sehr rasch nach dem Umsturz in Rumänien war die Caritas Linz, wie einer Caritas-Information jener Zeit zu entnehmen ist, „um eine Koordinierung der Hilfsmaßnahmen mit dem Roten Kreuz, der oö. Landesregierung, der Caritaszentrale und anderen Hilfsorganisationen bemüht“. Etwa 150 Tonnen Lebensmittel und Bekleidung verschifften die Caritas Wien und Linz als Soforthilfe. Schon am 5. Februar 1990 machte sich ein aus 15 Lastwagenzügen bestehender Caritas-Konvoi von Linz nach Rumänien auf den Weg. Er hatte 300 Tonnen Hilfsgüter geladen.
Auf Hilfe angewiesen
An einem der ersten Hilfstransporte der Caritas im Sommer 1990 nahm die heutige KirchenZeitungs-Redakteurin Elisabeth Leitner teil, damals „frisch gebackene“ Maturantin. Ihr erster Eindruck von Rumänien war erschütternd: Keine Straßen, viele Menschen hungerten, lebten in Baracken ohne Heizung, teilweise auch ohne Fließwasser. „Sie waren darauf angewiesen, dass sich jemand um sie kümmert“, sagt sie.
Sechs Regionen, drei Kontinente
25 Jahre sind seither vergangen. Die Caritas Oberöstereich ist heute Partnerin von Caritas-Organisationen in sechs Regionen: Rumänien, Weißrussland, Bosnien, Serbien, Sibirien und in der DR Kongo. Wohin eine diözesane Caritas Hilfe schickt, hing davon ab, in welche Länder aus der Diözese schon Kontakte bestandenen, erklärt der Direktor der Caritas Oberösterreich, Franz Kehrer. Nun gibt es eine strategische Planug der Caritas Österreich. Die Erzdiözese Wien pflegt derzeit unter anderem Kontakte mit der Ukraine und mit Moldawien, die Tiroler Caritas mit Armenien und Burkina Faso, die Kärntner mit Albanien und Kenia, die Salzburger mit dem Libanon und mit Syrien.
Große Not: Wie lindern?
Die Not ist weltweit riesengroß. Was kann da eine Hilfe da und dort ausrichten? Direktor Kehrer betont die Caritas-Philosophie dieser Hilfe: In den armen Ländern werden modellhafte Projekte unterstützt, die vor allem Kinder, Ernährungssicherheit und Armutsbekämpfung im Blick haben. Wichtig ist, dass es Aussicht auf Eigenerwirtschaftung gibt. So etwa können Brunnen und landwirtschaftliche Projekte in Afrika die Gesundheit und Selbstversorgung stark verbessern. In Banja Luka ermöglicht ein Projekt vor allem Frauen die Ausbildung in Sozialberufen. Damit zeigt die Caritas einen neuen Weg, zudem mit einer Bildungsstätte, die ökologisch und barrierefrei gebaut ist. In Rumänien sind die „Leuchtturmprojekte“ (Dir. Kehrer) die Altenbetreuung in der Diözese Alba Iulia. Die Leuchttürme werden von den politischen Zentren wahrgenommen. So wächst in Ländern, die ihr Sozialsystem noch viel zu wenig entwickelt haben, die politische Sensibilität für eine soziale Verpflichtung.