In der Kirche der Karmeliten in Linz wurde am 11. Juni ein Gedenkgottesdienst für NS-Opfer aus den Reihen der Priester, Ordensleute und einiger Laien gefeiert.
Bischof Dr. Ludwig Schwarz und Karmeliten-Provinzial Roberto Maria Pirastu standen dem Gottesdienst vor.Nuntius Dr. Peter Stephan Zurbriggen und viele Priester feierten mit. An die etwa 3500 Opfer von Nationalsozialismus (vor allem der KZs Dachau und Mauthausen/Gusen sowie der Tötungsanstalt Hartheim) und Kommunismus wurde besonders bei den Fürbitten gedacht. Diese waren eingebettet in Erinnerungen an Opfergruppen und schafften eine dichte Atmosphäre des Gedenkens an Märtyrer/innen des 20. Jahrhunderts.
Gefangen und ermordet
Gedacht wurde der 335, in der Gaskammer von Schloss Hartheim hingerichteten Priester aus dem KZ Dachau. Eine Fürbitte wurde für die 2720 Priester aus 20 Nationen formuliert, die im Priesterblock Dachau gefangen waren. Von mehr als 10.000 polnischen Priestern starben etwa 20 Prozent den Märtyrertod. Das Martyrologium der polnischen Geistlichen umfasst 3950 Namen. Der Abt des Stiftes Wilhering, P. Dr. Reinhard Dessl, erinnerte an einen seiner Vorgänger, Bernhard Burgstaller, der am 1. November 1941 im Gefängnis Anrath an Hunger starb. Er war der einzige österreichische Abt, der von den Nationalsozialisten ermordet wurde. Die Provinzoberin der Kreuzschwestern, Sr. Gabriele Schachinger, wies auf Schwestern aus dem Orden hin, die in Hartheim ums Leben kamen – zu ihnen müsse noch vertiefend geforscht werden. Und sie erinnerte an die selige slowakische Kreuzschwester Sr. Zdenka Schelingova. Sie wurde vom kommunistischen Regime zu zwölf Jahren Haft verurteilt, weil sie einem Priester zur Flucht verholfen hatte. Drei Jahre später starb sie.