Das beginnt damit, dass es die erste spezifische Umwelt-Enzyklika ist. Dazu kommt die Ausrichtung über religiöse Grenzen hinweg: Am Ende des Textes steht nicht nur ein christliches Gebet, sondern auch eines, das alle Menschen, die an Gott glauben, beten können. Besonders gewürdigt wird der orthodoxe Patriarch Bartholomaios I. Und wie selbstverständlich wird ein Mystiker des Islam zitiert (das islamkritische Zitat in der Regensburger Rede Benedikts XVI. kommt da als Kontrast in Erinnerung).
Außerdem verfolgt Franziskus seinen Anspruch, Anwalt der Armen zu sein, in einer Konsequenz, die Respekt abverlangt. Damit bringt er die Kritik an Politik, Wirtschaft und den Mächtigen im Allgemeinen auf den Punkt. Er sagt, dass gesellschaftlicher Druck gemacht werden muss. Dazu setzt er auf die Zivilgesellschaft, auf ein „ökologisches Bürgertum“.
Nicht unterschätzt werden darf, wie sehr der Papst auf den Erfahrungsschatz der gesamten Kirche setzt. Zwar werden seine Vorgänger, insbesondere Johannes Paul II. und Benedikt XVI., mit vielen Zitaten berücksichtigt. Doch ist zum Beispiel auffällig, wie stark Franziskus Dokumente verschiedener Bischofskonferenzen aufgreift. Gleichzeitig steht die Enzyklika auf dem Fundament des Apostolischen Schreibens „Evangelii gaudium“ und zeigt somit Franziskus als konsequenten Umsetzer seines Programms. Das wird sich hoffentlich auch nach der Familiensynode zeigen, wenn letztlich er über die künftige Familienseelsorge entscheiden muss.