Kindergärten mit öffentlichem Auftrag und pastoralen Chancen
Mehr als 17.000 Kinder werden in den oberösterreichischen kirchlichen Kindertageseinrichtungen begleitet und betreut. Gallneukirchens Pfarrer, Mag. Klaus Dopler, ist neuer Sprecher der „Erhalterkonferenz“. Er betont die Chance kirchlicher Kindergärten, Kirche erfahrbar zu machen.
Ausgabe: 2015/26, Kindergarten, Dopler, Gallneukirchen, Gemeinden, Kirche
Die meisten der 335 Kindergärten, Horte und Krabbelstuben sind in pfarrlicher Trägerschaft. Manche werden auch von Orden und der Diözesancaritas geführt. „Ich habe eine Zeit gehabt, in der ich als Pfarrer vor allem die Kosten und den Verwaltungsaufwand gesehen habe“, sagt Dopler. Doch nun sieht er die Chancen und erkennt den Kindergarten als Ort, an dem Kirche und Glaube gelebt wird. Es ist nicht in erster Linie die Präsenz von Kindern in Gottesdiensten und bei Feiern (etwa Fronleichnamsprozession oder Martinsfest). Der Kindergarten selbst ist ein Ort der religiösen Erfahrung.
Gemeinden und Pfarren
In seiner Pfarre Gallneukirchen, der größten der Diözese, ist Dopler für 20 Kindertages-Gruppen zuständig, die von etwa 400 Kindern besucht werden. Die Gallneukirchner Gruppen und die acht Gruppen der Pfarre Treffling haben seit Kurzem eine Verwaltungskoordinatorin. Sie ist bei der Caritas angestellt und wird von den Gemeinden finanziert. Mit dem Kinderbetreuungsgesetz aus dem Jahr 2007 sind die kirchlichen Kindergärten zu Dienstleistern im Auftrag der öffentlichen Hand geworden. Oft sind sie im Ort die einzigen Kindertageseinrichtungen. Viele Kommunen decken in großer Aufgeschlossenheit den Finanzbedarf, schätzt Dopler das weithin gute Verhältnis zwischen Gemeinden und Pfarren in Sachen Kindergärten, Horte und Krabbelstuben.
Chance der Kirche
Als gut verträglich sieht Mag. Edith Bürgler-Scheubmayr, Geschäftsführerin der Caritas für Kinder und Jugendliche, den öffentlichen Auftrag mit dem Religionspädagogischen Bildungsrahmenplan. Die kirchlichen Kindergärten sind für alle Kinder offen. „Als kirchliche Träger nehmen wir die weltanschauliche, religiöse Verwurzelung von Kindern bewusst in den Blick.“ Im Kindergarten, im Hort und in der Krabbelstube kann das menschliche und freundliche Gesicht von Kirche wahrgenommen werden. Im Begegnungsort Kindergarten widmet die Kirche ihre Aufmerksamkeit bewusst der kindlichen Lebenswelt. Die Caritas für Kinder und Jugendliche berät dabei die kirchlichen Kindertageseinrichtungen in pädagogischen, organisatorischen und dienstrechtlichen Fragen und bietet Serviceleistungen, wie zum Beispiel die Lohnverrechnung, an.
Erhalterkonferenz
Pfarrer Klaus Dopler spricht ein überzeugtes Ja zum kirchlichen Kindergarten: In ihm wird Gemeinschaft erlebt, wenn gesungen, gespielt, gebetet, gegessen wird. Selbstverständlich ist das Miteinander von Kindern aus unterschiedlichen Religionen und Kulturen, auch die Eltern sind eingebunden. Der Kindergarten ist ein pastoraler Ort, der in den Pfarren gut wahrgenommen werden soll, wünscht sich Dopler. Er wurde am 19. Juni zum Sprecher der Erhalterkonferenz gewählt. Dieser bisher unverbindlichen Einrichtung stand viele Jahre Prälat Josef Mayr vor. Eine diözesane Rahmenordnung gibt ihr nun eine feste Struktur. Dopler will die Interessen der Erhalter bündeln, etwa auch in den noch nicht ganz ausgestandenen Fragen der Dienstordnung. Da soll es zu einem guten Abschluss kommen, den das Land OÖ und die Gewerkschaft mittragen können.
Ausbildung
Die Elementarpädagoginnen und -pädagogen hätten gerne eine gemeinsame Ausbildung mit den Volksschullehrer/innen. Das ist ein wichtiges Anliegen, sagt Bürgler-Scheubmayr. Es würde für Durchlässigkeit zwischen den Berufen sorgen und auch die beiden Berufsbilder gegenseitig befruchten. Manche Ausbildungsstätten bieten schon eigene Hochschul-Lehrgänge an, noch haben sie Fortbildungs-Charakter.