Pfarrer Iyad Ghanem hat Syrien für einen Monat verlassen. Er ist unterwegs, um über die Not in seiner Heimat zu informieren. In Linz hat er die ICO-Initiative Christlicher Orient und Prof. Hans Hollerweger besucht.
Vier Jahre dauern nun schon die Kämpfe in Syrien und Pfarrer Iyad Ghanem kann immer noch nicht wirklich verstehen, wie es soweit kommen konnte: „Wir haben doch gut zusammengelebt.“ Und auch jetzt noch gibt es in jenen Gebieten, die von Präsident Assad kontrolliert werden, keine Probleme zwischen Christen und Muslimen. Pfarrer Ghanem wohnt – zumeist an den Wochenenden – in einem solchen Gebiet: in zwei Dörfern, wo er Pfarrer ist. Im Dorf Nabk besuchen 75 Kinder die Volksschule, die seine Kirche – die syrisch-katholische – unterhält. Für ihn ist das nicht einmal eine Frage wert: „Selbstverständlich gehen auch muslimische Kinder in unsere Schule. Das ist doch klar.“ An diesem alltäglichen Miteinander im Dorf haben auch der Krieg und die Gräueltaten, die die Islamisten im ganzen Land verüben, nichts geändert. Bislang. Doch der syrisch-orthodoxe Priester gibt sich keiner Illusion hin: „Es ist mit ein Ziel des Krieges, diese guten Beziehungen zu zerstören.“
Hilfe für Säuglinge
Das friedvolle Zusammenleben in manchen Dörfern kann aber nicht über die Not hinwegtäuschen, die überall herrscht. Die Preise für Nahrung, Medikamente und für Gas zum Kochen sind explodiert. Die Familien können kaum überleben, erst recht nicht, wenn sie Flüchtlinge sind, die sich vor den IS und anderen radikalen islamischen Gruppen in Sicherheit bringen mussten. Pfarrer Ghanem hilft, wo er kann. Ein besonderes Anliegen sind ihm die Säuglinge, für die er Nahrungs-Pakete und Boxen mit Hygieneartikel zusammengestellt hat.
Krieg in Hörweite
In der Großstadt Homs, wo Ghanem während der Woche arbeitet, kommt zur Not noch die Angst. Dort ist der Krieg in Hörweite und Autobomben verbreiten in scheinbar sicheren Wohnvierteln Terror und Schrecken. Der Priester ist dort für die Caritasarbeit der Kirchen verantwortlich und verteilt nach Kräften. Er kann aber nur geben, was er durch Hilfswerke aus Europa bekommt.