Ungewöhnlich und bemerkenswert: Mit flinken Fingern falten vier junge Burschen aus kleinen bunten Papierschnipseln immer wieder die gleiche Figur und stecken diese zu einer langen Schlange zusammen. Das ist aber nur die Vorarbeit. Was sie dann daraus machen, entspricht ihrem Teamnamen: FALTGenial.
Ausgabe: 2015/25, Faltgenial, Modelle, Papier
07.07.2015 - Brigitta Hasch
Wie so oft war es Zufall, konkret die Aufgabenstellung, einen Stern dreidimensional darzustellen. Tobias sollte sich für das Schulfach „Darstellende Geometrie“ etwas einfallen lassen und stieß auf zusammengesteckte Sterne in Origamitechnik. Die erledigte Hausübung war aber nicht der Schluss, sondern der Anfang der Geschichte. Denn da gab es noch zwei Brüder, Moritz und Lorenz, sowie dessen Freund Paul, die von der Begeisterung am Falten rasch angesteckt waren. Seither verfeinern sie ständig ihre Technik und denken sich neue Modelle aus.
Aufgabenteilung
Tobias ist mittlerweile 18 Jahre alt und wird ab Herbst in Linz Mechatronik studieren. Er ist hauptsächlich für die Homepage der Gruppe verantwortlich, greift aber auch immer wieder gern zum Papier. Moritz ist 15 und besucht die BAKIP. Viele Figuren sind seine Kreationen, gerne tüftelt er an Verbesserungen und Weiterentwicklungen. Lorenz und Paul sind Schulfreunde und mit 13 die Jüngsten im Team. Sie produzieren manchmal fast wie am Fließband. Zunächst schneiden sie ganze Stapel von A4-Bögen mit einer Papierschneidemaschine auf das Format A9. „Wir legen die Blätter ein und schneiden sie immer auf die Hälfte, bis wir 32 kleine Papierstücke pro Blatt haben“, erklärt Lorenz. Farblich sortiert kommen diese in eine eigene Schachtel.
Fingerfertigkeit pur
Der nächste Schritt sorgt beim Zuschauer schnell für Verwirrung, die jungen Herren bleiben hingegen gelassen: „Das Falten machen wir oft auch beim Fernsehen, hinschauen müssen wir kaum noch.“ Mit geübten Händen entstehen kleine Dreiecke, die wiederum sorgsam zu einer Schlange gesteckt ihrer zukünftigen Gestalt als Tier, Monster oder Auto harren.
1000 Teile und mehr
Wie die bunten Teile zusammengesteckt werden, bleibt Geheimnis von FALTGenial. Je nach Größe werden schon einige 100, manchmal gegen 1000 Teile oder sogar mehr verbraucht. Räumliche Vorstellungskraft und viel Geduld gehören jedenfalls dazu, bis die kleinen Meisterwerke fertig sind. Und: Kleber ist bis auf ganz wenige Ausnahmefälle verpönt.
Über 100 Modelle aus Kopierpapier
Das Material für ihr Hobby können die Burschen ganz einfach im Papierfachgeschäft kaufen. In Packungen zu 100 oder 500 Stück tragen sie nur buntes Kopierpapier in ihre Werkstatt. Schwierig ist lediglich die Farbe Schwarz, sagen sie. Dieses Papier ist teurer und man bekommt es nicht in der gewünschten Stärke, denn zu dick darf das Papier ja nicht sein.
Gelistet
Fein säuberlich nach Figuren bzw. Themen geordnet finden sich über 100 Modelle in einer tabellarischen Übersicht am Computer. Zusätzlich angeführt und nach Farben getrennt sind die Stückzahlen der verwendeten Einzelteile. Diese Genauigkeit ist sinnvoll, wenn man eine Figur öfter zusammenstecken möchte. Denn in kleinem Rahmen werden die Figuren auch verkauft. „Wir verdienen nichts, aber die Materialkosten kommen wieder herein“, erklärt Paul.