In wenigen Wochen beginnt die große Romwallfahrt der Ministrant/innen. Was junge Leute antreibt, sich für den Glauben zu engagieren, erfragte die KirchenZeitung.
Tagwache ist jeden Sonntag in aller Herrgottsfrüh. Was für viele Heranwachsende eine Horrorvorstellung ist, kann die Welser Zwillingsschwestern Hemma und Lioba Bauer nicht schrecken. Die beiden elfjährigen Ministrantinnen sind für die Acht-Uhr-Frühmesse immer bald auf den Beinen. „An das frühe Aufstehen gewöhnt man sich schnell“, sagen sie. Ein Lohn für die Mühen: „Das leckere Frühstück im Pfarrheim.“ Hemma und Lioba sind „erblich belastet“, wie sie sagen. So war ihr Papa früher ebenfalls Ministrant. „Unsere Eltern waren sehr stolz, als wir zu ministrieren begonnen haben, dass wir den Glauben ernst nehmen. Seit zwei Jahren schaut Mama uns vom Himmel her beim Ministrieren zu“, erzählen sie. In der Schule müssen sich Hemma und Lioba dafür einiges anhören: „Die Meinungsäußerungen über die Kirche sind meistens sehr verächtlich.“ Zweifel haben die Zwillinge aber nicht: „Wir profitieren von einer sehr guten Gemeinschaft und von einem Freundeskreis, mit dem man sich auch sonst gerne trifft.“ Und für den Papa hat die Sache auch einen ganz praktischen Nutzen. „An den Sonntagen, während wir ministrieren, kann er Hausmann spielen, kochen und putzen“, berichten die Zwillinge.
Glaube hilft in schwierigen Momenten
„Es ist super, dass ich bei so einer Gemeinschaft dabei sein kann.“ So formuliert es Johanna Holoubek aus Leonding. Johanna ist 19 Jahre alt, war durch die Familie „immer schon in der Kirche“ und ministriert seit der Erstkommunion. Mittlerweile leitet sie selbst eine Ministrantengruppe in der Pfarre St. Michael. Dort arbeitet Johanna viel mit spielerischen Elementen, bringt den Glauben immer wieder zur Sprache. Was bedeutet der Glaube ihr selbst? „Immer wenn ich in schwierige Situationen komme oder zögere, denke ich mir: Gott wird es schon richten.“
Hohe Meinung vom Papst
Ausflüge wie zum großen Minitag in St. Florian Mitte Juni. aber auch die anstehende Rom-Wallfahrt gehören zu den Höhepunkten im Kirchenjahr für die Leondinger „Minis“. Sebastian Poltschak (27) ist Johannas „Kollege“ und einer der jungen Wallfahrer, die in Rom mit dabei sein werden. Groß ist die Vorfreude bei ihm, immerhin haben sich die Leondinger schon das ganze Jahr auf die Reise vorbereitet. Das Papsttreffen ist für Sebastian zwar nicht der Hauptgrund für die Romwallfahrt, vom katholischen Kirchenoberhaupt hat er aber eine hohe Meinung: „Papst Franziskus lebt das, was er predigt. Er ist sehr volksnah und kann auf die Leute zugehen.“
Große Rom-Wallfahrt
Rom wird Anfang August zum Zentrum der internationalen Ministrantenwelt. Mehr als 3100 Ministrant/innen aus Österreich setzen von 2. bis 8. August 2015 ein Zeichen für eine lebendige bunte Kirche. 1200 davon kommen aus Oberösterreich, genauer gesagt aus 84 Pfarren. Sie gehören zu den fast 8500 Jugendlichen aus Europa, Asien und Südamerika, die am Internationalen Treffen teilnehmen. Papst Franziskus nimmt sich Zeit für eine gemeinsame Begegnung.