Pater Lois Ortner aus Tragwein wirkt seit 28 Jahren auf den Philippinen als Missionar. Als Krönung seines Einsatzes will der 59-Jährige eine große Kirche bauen, doch vorher plagen ihn noch andere Sorgen.
Lois Ortner ist auf dem besten Weg, Weltpriester in der Diözese Linz zu werden, als plötzlich die großen Zweifel kommen. Nein, es ist nicht der Zölibat, wie er dem Bischof erklärt. Dafür stört ihn der Wohlstand mancher Pfarrer. So will der junge Mann nicht leben. Ortner trifft eine Entscheidung, die alles auf Kopf stellen wird. Er tritt dem Orden der Steyler Missionare bei, geht in die Ferne, führt fortan ein Leben in Armut unter den Ärmsten. So trug es sich vor 28 Jahren zu, wie Ortner sich erinnert. Seither ist der heute 59-Jährige auf den Philippinen als Priester im Einsatz, die letzten 13 Jahre auf der Insel Sibuyan. Alle paar Jahre kommt er auf Heimaturlaub nach Tragwein, um Freunde und Familie zu besuchen. So verbringt er den heurigen Sommer im Mühlviertel. „Ich bin auch wegen meiner Geldsorgen nach Hause gekommen“, sagt er im Gespräch mit der KirchenZeitung. Lois Ortner sammelt für die Aufstockung der von ihm gegründeten Hauptschule. 120.000 Euro braucht er dafür, 20.000 hat er schon beisammen.
Ständig auf der Baustelle
Ortner muss die Schule ausbauen, weil die philippinische Regierung die Dauer der Hauptschulzeit von vier auf sechs Jahre verlängert hat. Für die nötige Infrastruktur sorgt die Regierung nicht. „Das ist typisch“, sagt Lois Ortner, der sich aber zu helfen weiß. Zum einen nützen dem Missionar seine Kontakte zum Gouverneur, die ihm die nötigen Formalitäten erleichtern. Zum anderen ist der von einem Sägewerks-Betrieb abstammende Priester ein talentierter Baumeister. Das bestehende Schulgebäude, die Kapelle und einige Hängebrücken, das alles hat er bereits erbaut. Überall legt Ortner selbst Hand an. Er zeigt Fotos her, auf denen er einen 40-Kilo-Zementsack schultert. „Die habe ich 300 Höhenmeter den Berg hinauf getragen“, sagt er. Schaffen kann er das, weil die Arbeit auf seinen Baustellen seinen Körper gestählt hat. Er ist der wahrscheinlich muskulöseste Priester Oberösterreichs. Die Menschen in seiner Pfarre lieben ihn, weil er so viel für sie tut. „Als ich beim Dorffest verkündet habe, dass die Schule erweitert wird, haben die Leute gar nicht mehr mit dem Klatschen aufgehört“, freut sich Lois Ortner und ergänzt: „Wir sind alle ein Block, alle im Ort halten zusammen.“ Die Hängebrücken retten Menschenleben und ohne Ortners Schulen würde es finster aussehen für die Zukunft der Kinder. Die Schule ist so beliebt, dass auch Kinder von den Nachbardörfern einen weiteren Schulweg in Kauf nehmen. „Im Gegensatz zu vielen anderen Schulen auf den Philippinen gibt es bei uns kein Gewaltproblem“, betont der 59-jährige Priester. Mit strengen Regeln und einer liebevollen Leitung hat die Schuldirektorin, Mum Rose, den Laden im Griff. Für die Erweiterung lässt der Missionar auch sein Lieblingsprojekt, den Neubau einer großen Kirche, momentan hintanstehen. In ein paar Jahren will er damit fertig sein und dann wieder weiterziehen. Auf eine andere Insel, wo er von vorne beginnen will. Er hat den Westen des Inselstaats im Visier. Den Süden der Philippinen, wo die Islamisten-Hochburgen sind, wird er auf jeden Fall meiden, wie er erzählt. „Dort leben Missionare viel zu gefährlich. Da ist sehr schnell der Kopf ab.“
Schulausbau
Wer für Lois Ortners Schule spenden will, kann dies über die Steyler Missionare tun. Kontakt: Tel. 02236/803-218, E-Mail: pilz@steyler.at