Seit 1620 wirken im Stift Schlierbach, das vorher ein Frauenkloster war, Zisterzienser. Hauptaufgabe war immer die seelsorgliche Betreuung des Kremstales. Das ist auch das Hauptanliegen des neuen Abtes Altmann Hofinger, der selbst 35 Jahre in der Pfarrseelsorge tätig war.Insgesamt werden vom Stift Schlierbach 9 Pfarren betreut: Wartberg/Kr., Nußbach, Schlierbach, Kirchdorf/Kr., Micheldorf, Heiligenkreuz, Steinbach a. Z., Klaus und Steyrling. „Die Seelsorge ist sicher eine zentrale Aufgabe des Klosters, wo der Abt schauen muß, daß diese Aufgabe auch erfüllt werden kann“, weiß Abt Altmann. Er verweist aber gleich auf die Schwierigkeiten, die der mangelnde Ordensnachwuchs mit sich bringt. Schon mit der Neubesetzung der Pfarre Kirchdorf/Kr., wo er 30 Jahre wirkte, zeigt sich für ihn das personelle Problem.Eine weitere vorgegebene Aufgabe ist der Bildungsauftrag des Stiftes. Zum einem durch das 1925 gegründete Gymnasium, an dem rund 500 Schüler/innen unterrichtet werden – wobei der Lehrerschaft nur mehr zwei Konventsmitglieder angehören. Der zweite Bildungsauftrag begründet sich mit dem seit April 1974 bestehenden Bildungszentrum.Abt Altmann: „Die nächste wichtige Aufgabe ist der soziale Aspekt.“ Gemeint ist die Erhaltung und nach Möglichkeit das Schaffen von weiteren Arbeitsplätzen. In den zwei Betrieben des Klosters, Käserei und Glasmalerei/Glaserei, finden derzeit ca. 70 Menschen Arbeit.Durch das von Schlierbach in Brasilien gegründete Kloster Jequitiba nimmt die Mission ebenfalls eine besondere Stellung ein. Auch wenn Jequitiba ein selbständiges Kloster ist, sind die Verbindungen mittels „Schlierbacher Missionswerk“ noch immer sehr eng.Auf sein Motto „Auf dich, o Herr, habe ich gehofft“ angesprochen, meint der neue Abt, auf die Situation des Klosters bezogen: „Wenn man sieht, wie stark überaltert wir sind und wie klein wir geworden sind, da braucht’s schon ein ganz starkes Gottvertrauen. Und ich glaube, das ist überhaupt das Fundament für jede geistliche Tätigkeit, besonders in dieser Situation. Darum habe ich sehr bewußt diesen Spruch aus dem ‘Te Deum’ gewählt.“Zu seinen Zukunftsperspektiven gehört es daher, den personellen Stand im Stift von derzeit 23 Konventangehörigen zumindest zu halten.Die Gründe für den mangelnden Ordensnachwuchs sind für Abt Altmann zwar allgemeiner Natur, bei seinem Hinweis auf ein gutes Gemeinschaftsleben in einem Kloster klingen selbstkritische Töne durch: „Es ist sicherlich eine wesentliche Voraussetzung, wenn ich in einem Kloster eintrete, daß ich mich wohlfühle. Und da möchte ich mich bemühen, daß dies halbwegs gelingt, daß sich alle Mitbrüder auch wirklich wohlfühlen.“ „Die eine Schwierigkeit ist nur“, fügt er hinzu, „daß der Generationsabstand im Kloster schon sehr groß ist und das verstärkt das Problem.“Allerdings hat der neue Abt von Schlierbach wichtige Eigenschaften: neben Frömmigkeit versprüht er viel Optimismus und Tatendrang.Walter Bachmayr