Wenn wir den Spuren des Gottesgeistes nachgehen, so finden wir diese in besonderer Weise in der Kirche, in der Gemeinschaft der an Jesus Christus Glaubenden. Schon im Bewußtsein der ersten christlichen Gemeinden wird der Hl. Geist als die unsichtbare, aber wahrnehmbare Führung derer gesehen, die sich nach dem Fortgang des Herrn Jesus zunächst als Waisen zurückgelassen fühlten. So schreibt Papst Johannes Paul II. in der Enzyklika „Dominum et vivificantem“ (25) und erinnert an die Ausführungen des letzten Konzils (Dogm. Konstitution über die Kirche 4), wonach der Geist in der Kirche und in den Herzen der Gläubigen wie in einem Tempel wohnt, in ihnen betet, ihnen die Gotteskindschaft bezeugt, daß der Geist die Kirche in alle Wahrheit einführt, sie eint und lenkt, sie erneuert, mit seinen Früchten beschenkt und zur letzten Vereinigung mit Gott führt. Herz und SeeleDer Gottesgeist ist also, wie es der große Kirchenlehrer Thomas von Aquin ausdrückte, „Herz und Seele“ der Kirche. Sie wird zum Werkzeug und Zeichen seines Wirkens.Dieses Wirken des Gottesgeistes in und durch die Kirche geschieht in der Verlebendigung und Verkündigung des Gotteswortes, in jenen Zeichen und Feiern, die wir „Sakramente“ nennen, ereignet sich dort, wo sich Menschen um Gemeinschaft und gegenseitiges Helfen bemühen. Der Geist Gottes wirkt aber auch durch einzelne Menschen, durch besondere Gaben und Aufgaben. Wir sprechen hier von Charismen, Gnadengaben Gottes. Dazu gehören lehren, leiten, Kranke heilen, Sprachengaben, Hilfs- und Verwaltungsdienste u. v. m.Der Geist „von unten“Der Hl. Geist – das wurde uns in den letzten Jahrzehnten bewußt – ist nicht nur ein „Geist von oben“, sondern wirkt wesentlich auch von unten her. Er teilt jedem Getauften seine Gaben und Aufgaben zu. Wir bemühen uns heute, die Glaubenserfahrung der Gläubigen ernst zu nehmen. Wir sehen die Ämter und Leitungsaufgaben nicht als die alles entscheidende Instanz, sondern als Dienst an der Gemeinschaft, als Dienst an der Entfaltung der vom Hl. Geist geschenkten Talente, als Beitrag zur Einheit in der Liebe.Wichtig ist auch, daß uns bewußt bleibt, daß der Geist, wie der Wind, weht, wo er will (Joh 3, 8). Gottes Geist wirkt in der Kirche, aber nicht nur in ihr. Das II. Vatikanische Konzil hat klar unterstrichen, daß uns das Wirken des Gottesgeistes auch außerhalb der Kirche begegnet.