Wenn minderjährige Flüchtlinge nach Österreich kommen, sind sie oft erstaunt, dass es hier, anders als in ihren Herkunftsländern, eigene Kinderrechte gibt, die ein unbeschwertes und geschütztes Aufwachsen ermöglichen sollen.
„So etwas wie Kindheit haben viele gar nicht erlebt, da sie von klein auf mithelfen mussten, die Familie zu versorgen“, erzählt die Psychologin Mag. Adela Perte, die sich gemeinsam mit vier jugendlichen Flüchtlingen, die in Gallspach im Jugendwohnhaus „MorgenLand“ der Volkshilfe Oberösterreich untergebracht sind, intensiv mit dem Thema „Kinderrechte“ auseinandergesetzt hat.
Schutz und Bildung
Am Anfang stand die Feststellung, dass die Jugendlichen zu wenig über ihre Rechte wussten, und so wurde ihnen das Thema in mehreren Treffen nahegebracht. Dabei waren sie immer aufgefordert, ihre eigenen Gedanken und Meinungen einfließen zu lassen und zu reflektieren, welche Kinderrechte für ihre Situation relevant sind. Aus den Erzählungen der Jugendlichen geht hervor, dass ihnen der Schutz vor Gewalt besonders wichtig ist. Kinder bräuchten Frieden und Geborgenheit, um sich entwickeln zu können. Auch sollte man den Kindern mit Vertrauen begegnen und sie ernst nehmen: „Verbote allein führen nur zu Angst und Gewalt.“ Für ihre Zukunft wünschen sich die Burschen die Möglichkeit, Bildung zu erhalten.
Vertrauen, Bildung, Geborgenheit
Diese drei Grundbedürfnisse wurden im Rahmen des Projektes gestalterisch ausgedrückt. Die Jugendlichen zeichneten Symbole des Friedens und brachten die Erkenntnis ihrer Diskussionen aufs Papier: „Vertrauen, Bildung, Geborgenheit. Das ist, was wir brauchen.“ Mag. Adela Perte bezeichnet dieses Projekt als besonders wichtig für die Integration der Flüchtlinge. Eine Gesellschaft, die den Jugendlichen Rechte einräumt, zeigt, dass hier Platz für sie ist.
Anerkennung
Besonders groß war die Freude also, als der Gruppe für ihre Auseinandersetzung mit den Kinderrechten ein Anerkennungspreis des oberösterreichischen Kinderschutzpreises Liberto verliehen wurde.