Ins SOS-Mitmensch-Flüchtlingsheim in Linz wurde Anfang Oktober eine 26jährige Kosovo-Albanerin aufgenommen, die seit ihrer illegalen Einreise nach Österreich bereits 97 Tage in Schubhaft saß. „Österreich empfängt vertriebene Menschen mit Gefängnis und Haft“ kritisiert SOS-Mitmensch-Geschäftsführer Günter Ecker. Fast die Hälfte aller derzeit in OÖ. einsitzenden Schubhäftlinge stammen aus dem Kosovo. Insgesamt sind in den oö. Schubanstalten 121 Personen inhaftiert, 53 davon stammen aus der südjugoslawischen Krisenprovinz (Stand: 7. 10. 98). Ecker kritisiert besonders, daß auch minderjährige Kosovo-Albaner ohne Aufenthaltspapiere hinter Gitter wandern, selbst wenn sich Verwandte bereit erklären, für sie zu sorgen.Karl Helmreich, Benediktiner und Flüchtlingsbetreuer in Niederösterreich, bezeichnet die Tatsache der inhaftierten Kosovo-Jugendlichen als Skandal. Noch schlimmer sei die drohende Abschiebung. In ihre zerstörte Heimat können Kosovo-Flüchtlinge derzeit kaum. Die Lager im „sicheren Drittland“ Ungarn sind total überfüllt, menschliche Betreuung fehlt. Auch die Volkshilfe OÖ. kritisiert die Asylpraxis Österreichs. Bis Ende September stellten 4000 Personen aus Restjugoslawien einen Asylantrag in Österreich, die Behörden betrachten die Kosovo-Albaner aber offenbar als zu gering verfolgt, um Asyl gewähren zu können. Wohin sollen die Flüchtlinge aber zurück?Volkshilfe-Mitarbeiter sahen anläßlich des Transports von 30 Tonnen Hilfsmittel nach Montenegro die Situation von Kosovo-Flüchtlingen und sprechen von „unmenschlichen Bedingungen“, es fehlt an allem, was zum Leben nötig ist.