Pfarrgemeindeträte für Menschlichkeit in den Kasernen
Ausgabe: 1998/42, Militär-PGR, Freistadt, Kaserne
13.10.1998 - Kirchenzeitung der Diözese Linz
Treffpunkt: die Kaserne Freistadt. Sie sind Pfarrgemeinderäte wie andere auch. Ende September trafen sie sich zur letzten Versammlung unter ihrem bisherigen Pfarrer Konrad Waldhör. Pfarrgemeinderat beim Bundesheer, das ist ein Vertrauensposten. Nicht nur für Kirchliches verstehen sie sich als Ansprechpartner. Sie sind Mittler, die an der Schnittstelle zwischen Grundwehrdienern und dem Kader das Leben in den Kasernen ein wenig menschlicher machen wollen. Leutnant Johann Wimmer zum Beispiel. Sechsmal war er in Syrien, zweimal auf Zypern. Er erzählt von jenem jungen Mann, den er in dessen Verzweiflung begleitet hat, als dieser während seines Einsatzes von der Freundin verlassen wurde. Dabei wollte er mit dem Einsatz Geld für das gemeinsame Haus verdienen. Auch zwei Frauen sind Mitglieder im Militär-Pfarrgemeinderat. Gewählt wurden sie mit den höchsten Stimmanteilen. „Es geht gar nicht so militärisch zu“, ist Brigitte Auer über die für sie angenehme Zusammenarbeit erfreut. In der Ergänzungsabteilung in Linz kommt sie mit vielen Menschen in Kontakt und erlebt, wie sich die Leute bezüglich Kirche kein Blatt vor den Mund nehmen. Mag. Franz Landerl ist Pastoralassistent der Militärpfarre Oberösterreich. Eine seiner Aufgaben ist der Lebenskundeunterricht für jährlich rund 4700 Soldaten in neun Kasernen. Besonders die „Feldandachten“, die im Rahmen der Manöver gehalten werden, kommen bei den Wehrdienern sehr gut an. Daß sich das Heer mehr öffentliche Anerkennung verdienen würde, ist der scheidende Militärpfarrer Konrad Waldhör überzeugt. Schließlich ginge es um ein allen kostbares Gut, nämlich die Sicherheit.