Die Pfarre Baumgartenberg hat eine der schönsten Kirchen im Land – und muß sie erhaltenIm Volksmund wird die Stiftskirche Baumgartenberg liebevoll „Dom des Machlandes“ genannt. Seit Jahren wird das Kunstwerk restauriert, 22 Millionen Schilling sind veranschlagt. Doch die Pfarre will mehr als ein Bauunternehmen sein.Das Miteinander wird in der Pfarre Baumgartenberg großgeschrieben. In allen Ortschaften der Pfarre werden alljährlich Dorfabende durchgeführt undimmer am ersten Sonntag im Monat lädt eine Pfarrgruppe oder Dorfgemeinschaft zum Pfarrcafé ein. Feste und Feiern prägen den Lauf des Jahres. Suppensonntag in der Fastenzeit und Weihnachtsmarkt im Advent sind auch in Baumgartenberg Fixpunkte der Kath. Frauenbewegung. Immer am Maria Himmelfahrts-Tag (15. August) trifft sich die Pfarre zum Kirchweihfest. Mit den nicht ganz optimalen Bedingungen im Jahrhunderte alten Pfarrgebäude hat man zu leben gelernt – das Gemeinschaftsgefühl ist stärker. Auch wenn nicht immer gleich stark. In den letzten Jahren gab es einige sehr kritische, hitzige Phasen. Die einjährige Begleitung durch diözesane Gemeindeberater legte wieder eine Basis für konstruktive Zusammenarbeit.Dem Baumgartenberger Pfarrer P. Alois Kitzbichler ist die lebendige Feier der Liturgie ein großes Anliegen. Neue Feierformen (Bußandachten, Stundengebet, Friedhofsandacht) wurden eingeführt. Im Zug der Kirchenrenovierung rückten „Priester und Volk“ näher zusammen, früher waren sie durch große Entfernungen und hohe Stufen voneinander getrennt. Auch die Bereitschaft der Pfarre zum Mitsingen ist viel größer geworden.Der pfarrliche Blickwinkel endet nicht an den Kirchentüren. Als Pfarre redet man im Ort mit, derzeit etwa beim Verkehrskonzept für Baumgartenberg. Noch ein Beispiel: Mitglieder einer Selbstbesteuerungsgruppe der Kath. Jugend engagieren sich für weltweite Gerechtigkeit.
Ein Herz für Kinder Alle sollen spüren: „Ich bin der Pfarre wichtig!“Auf unterschiedliche Art sind seit langem Kinder und Jugendliche in Baumgartenberg präsent. So betreuen die Schwestern vom Guten Hirten, die 1865 in das ehemalige Zisterzienserstift eingezogen sind, in ihren Schulen Mädchen. Auch solche, die es nicht leicht haben oder solche, die es ihrer Umgebung nicht leicht machen. Kurzzeitig diente ein Teil des Stiftsgebäudes im Sommer als Ferienquartier für Kinderlager. 1995 wurde dann von einem privaten Verein mit kirchlicher Beteiligung das „Europagymnasium vom Guten Hirten“ gegründet. Die Region sei bildungsmäßig unterversorgt, wurde damals argumentiert.Auf ihre Art trägt die Pfarre zur Bildung bei, durch das Angebot der Pfarrbücherei zum Beispiel. 2000 Bücher, 120 Spiele sowie CD-Roms stehen zur Auswahl. Und natürlich war der Märchen-Nachmittag letzten Sommer im Pfarrgarten für die Kinder ein Hit.„Die Kinder sollen merken, daß sie in der Pfarre willkommen sind“, sagt Doris Kurus. Die ausgebildete Hauptschullehrerin kümmert sich um den Bereich Kinder- und Jugendseelsorge. „Entdeckt“ wurde sie bei einem Pfarrfest, als sie mit einem Team eine Kinderrallye in der Kirche organisierte. Vor einem guten Jahr hat sie dann die Jungschar aus dem Dornröschenschlaf erweckt und auch liturgische Elemente für Kinder sind ihr ein großes Anliegen. Zu Weihnachten etwa haben die Kinder nur für sich – nicht als Theaterstück für Eltern und Nachbarn – ein weihnachtliches Theaterstück aufgeführt. Derzeit wird gerade fleißig für die Ostergrußaktion gebastelt.
Steckbrief Das Gemeindegebiet von Baumgartenberg vereint zwei Mühlviertler Merkmale: sowohl das manchmal hochwassergefährdete Ufer der Donau als auch das „steinreiche“ Hügelland gehören dazu. Baumgartenberg – mitten im fruchtbaren Machland gelegen – wird im Jahr 2000 zur Marktgemeinde erhoben. Der Ort entstand um das 1141 gestiftete Zisterzienserstift, das bis heute das Ortsbild dominiert. Das Stift erlebte eine sehr wechselvolle Geschichte (Hussitensturm, Aufhebung durch Josef II., Nutzung als Gefängnis…).Heute zählt die Pfarre Baumgartenberg ca. 1400 Einwohner, Pfarrer ist seit 1991 P. Alois Kitzbichler. Elfriede Grillenberger ist Obfrau des Pfarrgemeinderates.
Baumgartenberger Mosaiksteine Renovierung Bei der Generalsanierung des Pfarrhofes legte man besonderes Augenmerk auf energiesparende Maßnahmen (z.B. Solarheizung). In der Stiftskirche ist der Großteil der Arbeiten bereits abgeschlossen. Trockenlegung der Mauern, Neugestaltung des Gottesdienstraumes Renovierung der Stuckdecken und Gemälde, Erneuerung der Orgel usw. verschlingen 22 Mio. Schilling, die gemeinsam von Diözese, Bund, Land, Gemeinde und Pfarre aufgebracht werden.
Ausstellung Woche für Woche sind in der Kirchenzeitung Karikaturen des Linzer Zeichners Lois Jesner (Eröffnung am 11. März) zu finden. Weil die Baumgartenberger echte Fans sind, hat das Kath. Bildungswerk unter Leitung von Franz Hader eine Ausstellung von Jesner-Cartoons in der Raiffeisenkasse organisiert. Die Ausstellung ist bis 7. April zu den Öffnungszeiten der Bank zu sehen.
Einladender Ort Früher hieß es im Pfarrgarten „Betreten verboten“. Jetzt soll er zu einem einladenden Bereich werden, der Ruhe ebenso wie Gemeinschaft ermöglicht. Zu diesem Zweck errichtete das Mauthausener Arbeitslosenprojekt „Donauwerkstätten“ einen Pavillon.