Fotoausstellung über die große Wallfahrt nach El Rocio in Spanien
Ausgabe: 1999/17, Wallfahrt El Rocio
27.04.1999 - Martin Kranzl-Greinecker
Jedes Jahr kommen hunderttausende Pilger zu Pfingsten in den kleinen südspanischen Ort El Rocio und feiern ein Fest voll Glaube und Temperament.
Was für Österreichs Katholiken Mariazell ist, das ist El Rocio für Andalusien. Vergleichbar ist der südspanische Wallfahrtsort mit Mariazell aber keineswegs. Ein ganzes Jahr träumt das kleine, fast menschenleere Dorf El Rocio in der Provinz Huelva vor sich hin, bis es kurz vor Pfingsten zum Leben erwacht. Aus ganz Spanien brechen dann Pilgergruppen zum „Camino del Rocio“ (Weg nach El Rocio) auf. Hunderttausende sind es, die sich zu Fuß oder hoch zu Roß, mit Planwägen oder im Auto nach El Rocio begeben. In bunten Trachten sind sie unterwegs, es wird gebetet, gesungen, gelacht und die „Sevillana“ getanzt.Unter den Pilgern befinden sich spezielle Wallfahrergruppen, Confradias („Bruderschaften“), genannt, die auf geschmückten Silberwägen und Standarten das Bild der „Madonna von El Rocio“ mitführen.
Maria und der Hl. Geist
Seit 700 Jahren besteht die Wallfahrt, damals fand ein Jäger in einem hohlen Baum jene wundertätige Marienstatue, die bis heute verehrt wird. Warum aber findet die Marienwallfahrt zu Pfingsten statt? Warum jubelt man einer weißen Taube („Viva la Blanca Paloma!“) zu? In El Rocio wird die Verbindung des Hl. Geistes (dargestellt in Gestalt einer Taube) gefeiert, durch den die Jungfrau Maria zur Gottesmutter wurde. Diese Bedeutung erhielt der Ort erst spät, schon zuvor gab es hier einen heidnischen Fruchtbarkeitskult.
Zu Pfingsten, dem Fest des Hl. Geistes ist El Rocio ein belagerter Ort. Zu zehntausenden nächtigen die Pilger hier, zum Teil in eigens aufgebauten Zeltstädten, zum Teil in ihren Planenwägen oder unter freiem Himmel. Am Nachmittag des Pfingstsamstags ziehen die Bruderschaften am Tor der einer großen Muschel gleichenden Basilika vorbei und erweisen der Madonna die Ehre.
Stunden später, weit nach Mitternacht, wird die Marienstatue aus der Kirche geholt und unter einem Baldachin durch die Menge auf dem Platz vor der Kirche gereicht. Nein, nicht gereicht, sondern gerissen und gezerrt, denn alle wollen die Statue berühren. Tränen der Rührung, hingebungsvolles Gebet, Bitte und Dank vermischen sich.
„Die Wallfahrt nach El Rocio“
Fotoausstellung Diözesanhaus Linz, Kapuzinerstraße 84, Linz Von 5. bis 25. Mai 1999 wochentags von 8 bis 18 Uhr geöffnet (Eintritt frei). In einer gemeinsamen Veranstaltung der Kath. Männerbewegung, der Kirchenzeitung und des Fotoclubs VÖEST werden 40 ausgewählte Bilder der Wallfahrt 1998 gezeigt.Eröffnung der Ausstellung am 5. Mai 1999 um 19.30 Uhr. Es spricht Karmelit P. Antonio Sargadoy. Auch Sevillana wird getanzt. Herzliche Einladung!
Der 1965 gegründete Fotoclub ist eine von 24 Sektionen der Werksportgemeinschaft SK VÖEST, die mit 6000 Mitgliedern eine der größten Werksportgemeinschaften Österreichs ist. Die derzeit 40 Fotoclubmitglieder nehmen erfolgreich an nationalen und internationalen Fotoausstellungen und Wettbewerben teil. Clubabende finden jeden 2. und 4. Dienstag des Monats im Clublokal statt (VÖEST-Areal-Werkshotel IV). Autoren der El Rocio-Ausstellung sind Franz Liebletsberger, Viorel Munteanu, Helmut Ploberger und Wolfgang Viktor.