Am vierten Mai feiert Otto Grünmandl seinen siebzigsten Geburtstag.
Zum Kabarett kommt Otto Grünmandl, als er die vierzig bereits überschritten hat. Viel früher hat er – neben seinem bürgerlichen Beruf als Textilkaufmann – zu schreiben begonnen: Gedichte, Erzählungen und Hörspiele.
Mit den Hörfunksendungen „Alpenländische Interviews“ und dem „Alpenländischen Inspektoreninspektorat“ (gemeinsam mit Theo Peer) wird er schlagartig bekannt. Was ist eine Felsenzackenschleif- und Zuspitzmaschine? Wie funktioniert die 1. Alpenländische Autoverwertungs GesmbH? Grünmandl klärt auf, skurril, verschroben, auf kuriose Art bedächtig, ein kabarettistischer Erwachsenenbildner.
Seine Auftritte ähneln im Tonfall, in der Umständlichkeit, in ihrem Eigensinn Vorträgen, wie man sie von pädagogisch nicht mehr ganz taufrischen Fortbildungsveranstaltungen kennt. Keiner führt den Nonsens mit solch akribischem Ernst vor. Alles hat seinen geordneten Aufbau, auch der größte Unsinn braucht Struktur. Daher spielen in Grünmandls Programmen (u.a. „Ich heiße nicht Oblomow“, „Politisch bin ich vielleicht ein Trottel, aber privat kenn’ ich mich aus“) Tafelbilder und Skizzen eine große Rolle. Hinter dem Anschein professoraler Seriosität lauert hinterfotziger Witz, bekommt der Sachverhalt der Sickerpointe neue Bedeutung.
Das hat ihm 1978 auch den Deutschen Kleinkunstpreis eingebracht. Er gehört zu den Großen im österreichischen Kabarett, hat aber auch einige Auftritte als Schauspieler in Filmen absolviert (u.a. in Michael Hanekes „71 Fragmente einer Chronik des Zufalls“.)