Als „Rose ohne Dornen“ wird die Mutter Jesu in einem Marienlied besungen. In der Botanik jedoch werden die Pfingstrosen so bezeichnet.
Der Legende nach ging eine Frau zur Zeit Jesu traurig in einen Rosengarten und weinte, nachdem sie vom Tod Jesu erfahren hatte. Als sie aufblickte, sah sie Rosen, die keine Dornen mehr trugen, und sie sagte: „Gott hat die Dornen fortgenommen, das Leid ist in Freude verwandelt.“ Zu Pfingsten endet die Osterzeit, die Freude über die Auferstehung wird durch das Geschenk des Pfingstgeistes zur eigentlichen Geburtsstunde der Kirche. Und genau zu dieser Zeit steht die Pfingstrose in voller Blüte. Fast explosiv öffnen sich die prallen Knospen zu leuchtenden Blüten. Die Pfingstrose zählt zu den ältesten bekannten Gartenpflanzen, lange Zeit spielte sie auch in der Naturheilkunde eine große Rolle (z. B. als Mittel gegen Blasensteine, Durchfall, Geburtswehen, Epilepsie oder Alpträume). Ihren lateinischen Namen „Päonie“ bezieht die Pfingstrose aus der griechischen Mythologie. Der Götterarzt Päon behandelte mit ihr den von Herakles verwundeten Hades, den Gott der Unterwelt, so zumindest beschrieb es Homer im 8. Jahrhundert vor Christus. In China werden Pfingstrosen seit etwa viertausend Jahren kultiviert, es gilt als das wichtigste Ursprungsland. Dort ist die Päonie auch die Nationalpflanze, für deren seltenste Exemplare einst bis zu drei Kilo Gold bezahlt worden sein sollen. Als wilde Pflanze stand die Pfingstrose schon im Mittelalter in den Bauerngärten Europas. Die hochentwickelte Form wurde später aus China von Mönchen importiert, in manchen Gegenden spricht man daher bis heute von der „Benediktinerrose“. Tausende Blütenfarben und -formen sind bekannt. Nährstoffreicher Boden, Sonne und gute Bewässerung lassen die Pfingstrosen optimal gedeihen. Dann erinnern ihre üppigen Blüten daran, daß „Pfingsten, das liebliche Fest“ (Goethe) gekommen ist.