Esi lebt in Accra in Ghana, Westafrika. Sie ist eine erfolgreiche Frau. Jung, schön, akademisch gebildet und verheiratet. Sie liebt ihren Beruf und die Privilegien, die mit ihrer Karriere verbunden sind. In ihrer Ehe fühlt sie sich eingeengt. Sie verliebt sich in Ali, der attrakiv und wohlhabend und ebenfalls verheiratet ist. Esi verläßt ihren Mann und geht mit Ali eine Beziehung ein. Auf den ersten Blick eine geglückte, denn nun hat sie die Freiräume, die sie vorher vermißt hat. Doch weil das so ist, daß auf die Lösung eines Problems mindestens zwei neue folgen, steht auch Esi neuerlich vor einer ganzen Reihe von Schwierigkeiten und muß lernen, damit umzugehen.
Die Autorin Ama Ata Aidoo war 1982/83 Erziehungsministerin in Ghana. Sie studierte englische Literatur und unterrichtete an der Universität Cape Coast und später in Simbabwe. Heute pendelt sie zwischen den USA, wo sie einen Lehrauftrag hat, und Accra. Ama Ata Aidoo hat mit diesem erstmals ins Deutsche übersetzten und mit dem Commonwealth-Preis für afrikanische Literatur ausgezeichneten Roman „Die Zweitfrau“ keine typisch afrikanische Geschichte geschrieben. Vielmehr zeigt sie in der Geschichte von Esi auf, daß die Suche nach dem wahren Glück, das Bemühen um ein selbstbestimmtes Leben ziemlich überall auf der Welt ähnlich sind. Konventionen, Traditionen, gesellschaftliche Zwänge und festgefügte moralische Grundsätze gibt es nicht nur in Schwarzafrika.
Ama Ata Aidoo: Die Zweiffrau. Eine Liebesgeschichte. Roman. Lamuv Verlag, S 166,–