Allenthalben finden sie jetzt statt. Kein Wochenendtag, an dem nicht von irgendwoher der Grillduft von Gebratenem durch die Straßen zieht. Überall werden sie plakatiert: Ein „Festl“ hier, ein Festl da. Ob im Zelt, in der Halle, am Sportplatz, am See: gefeiert wird, und was man da feiert, nennt man ein Fest. Wirte wehren sich gegen die unliebsame Konkurrenz, schließlich bleiben während dieser Feste ihre Gaststuben leer.
Sie sollen nicht schlecht gemacht werden, diese Feste der lauen Frühsommerabende. Aber fehlt es ihnen nicht gerade an dem, was ein Fest eigentlich ausmacht? Der Grund, der Anlaß. Gerade die Vielzahl der Feste scheint Ausdruck einer gewissen Unbeholfenheit zu sein: Feiern ist zur Form der Freizeitgestaltung verkommen. Nichts besonderes, es findet ja jederzeit statt. Und man braucht weniger einen Grund dazu als schönes Wetter. Ein Fest ist gelungen, wenn die Kasse stimmt.
Aber schwingt bei all dem nicht auch eine Sehnsucht mit? Nicht das ganze Leben soll der Alltäglichkeit anheimfallen. Es braucht die besonderen Zeiten, die aus dem Getriebe des Alltags herausgenommen sind. Deshalb auch die Allianz für den Sonntag. Es braucht den sorgfältigen Umgang mit dem, was wir feiern. Wo es alltäglich wird, hat es seinen Reiz verloren und wo nur der G’spritzte, die Halbe oder das Grillwürstl im Zentrum des Festes steht, hat es seinen Sinn eingebüßt. Zumindest das eine könnten diese Feste an Frühsommerabenden leisten: daß Menschen besser zueinander finden. Man muß das allerdings auch wollen.
„Es braucht die besonderen Zeiten, die aus dem Getriebe des Alltags herausgenommen sind.“