Bürgerkrieg und Wiederaufbau im Libanon prägen den neuen Präsidenten der Caritas International.
Daß die 350 Vertreter der weltweit 150 verschiedenen Caritasorganisationen Fouad El-Hage vergangene Woche bereits im ersten Wahlgang mit großer Mehrheit zu ihrem Präsidenten gewählt haben, überrascht nicht. Denn der 60jährige maronitische Erzbischof von Tripoli ist stolz, arabischer Christ zu sein: in ihm sind der „Atem der Freiheit“ und der „Same des Wissens“ gegenwärtig – die Doktorate in Erziehungswissenschaften (Buffalo/ USA) und Kirchenrecht (Rom) sind nur ein Ausdruck dessen. Dabei hatte sich Fouad seine Zukunft ganz anders vorgestellt. Missionar auf Madagaskar wollte er werden und sich dafür einem römisch-katholischen Orden anschließen. Doch sein Bischof ließ ihn nicht ziehen. Als Maronit könne er auch unter Zedern missionarisch wirken. Während 850.000 Menschen im Bürgerkrieg dem Land den Rücken kehrten, ging er 1985 aus den USA in seine Heimat Zahlé zurück, dem Flüchtlingszentrum in der Bekaa-Ebene. 1991 übernahm er die Leitung der Caritas, in der einzigartig in der Welt fünf katholische Kirchen zusammenarbeiten. Die Behauptung, daß alle libanesischen Caritas-Präsidenten Bischof würden, erfüllte sich 1997. El-Hage wurde die flächenmäßig größte Diözese anvertraut, und in seiner Bischofsstadt leben 50.000 Christen und 600.000 Moslems. Doch der Erzbischof, 90% seiner Priester sind verheiratet, baut auf Dialog, statt Rückzug. „Nur wenn wir unsere Mission erfüllen, wird es auch im dritten Jahrtausend noch Christen im Nahen Osten geben.
„Die Christen waren im Nahen Osten immer der Atem der Freiheit und der Same des Wissens.“ Youhanna-Fouad El-Hage