Die Kornblume, die jetzt in Getreidefeldern blüht, ist vor allem wegen ihrer leuchtenden blauen Farbe bekannt. Sie wird in Liedern besungen und gilt als politisches Zeichen.apAVon Mai bis August steht die krautige, bis zu 70 Zentimeter hohe Kornblume in Blüte. Sie ist auf Schuttplätzen zu finden, vor allem aber in Weizen-, Gersten- und Kornfeldern. Dort bringen ihre zerfransten blauen Köpfe Abwechslung ins staubige Getreide, das der Ernte entgegenreift. Die blaue Blume ist Wegbegleiterin des Korns auf seinem Weg vom jungen Halm bis zur vollen Ähre.Die Kornblume war bis Mitte dieses Jahrhunderts die Nationalblume Finnlands, ehe sie vom Maiglöckchen abgelöst wurde.
Extrakte der Kornblume werden in der Kosmetik zur Haarpflege (gegen Schuppen) und vorbeugend gegen Hautfalten oder Runzeln verwendet. Die Naturheilkunde wendet sie bei Augenentzündungen an.
„Kornblumenblau sind die Augen der Frauen beim Weine“ heißt es in einem kitschigen Schlager aus den Dreißigerjahren. Kornblumen hatten damals eine besondere Bedeutung, auf die man auch heute ein Auge haben sollte. Die blaue Blume wurde von den illegalen Nationalsozialisten Österreichs als Geheimzeichen verwendet. Als Kennzeichen der Deutschnationalen war die Blume bereits Ende des 19. Jh.s in Verwendung. Warum, das läßt sich nicht mehr genau sagen. Vielleicht, weil die Kornblume die Blume der Romantik ist oder weil sie angeblich Lieblingsblume des deutschen Kaisers Wilhelm I. war.Bis heute wird die Blume und ihre blaue Farbe von politischen Parteien benutzt. So erhielten die Teilnehmer eines FPÖ-Neujahrsempfangs Kornblumen aus Papier als Anstecker, so bezeichneten zuletzt die deutschen Republikaner ihren Wahlkampf als „Aktion Kornblume“.
Wer nicht unerwünscht mit all dem in Verbindung gebracht werden will, bewundert die Kornblume dort, wo sie wächst: im Korn.Martin Kranzl-Greinecker