Es geht doch nichts über den männlichen Stolz. Da kann einen auch das bisschen Bänderzerrung nicht vom Fussballspielen abhalten. Ein Unter Uns von KirchenZeitungs-Redakteur Paul Stütz.
Ausgabe: 2015/39, Sport, Fußball
23.09.2015 - Paul Stütz
An den Donnerstagen tut mir alles weh. Im linken Fuß zieht es und das rechte Knie knirscht so komisch. Tags darauf ist es noch schlimmer. Der Grund: das Fußballspiel vom Mittwoch. Ich möchte wieder fit werden und laufen alleine ist mir zu fad, also „Freizeitfußball in der Halle“, wie unser Verein die Veranstaltung betitelt hat. (Zwischen den Zeilen heißt das: „Es gibt bessere Kicker als euch.“).
Wir messen uns nicht gegen andere Teams in Turnieren. Ehrgeiz ist dennoch genug da. Sechs Männer spielen drei gegen drei, laufen, laufen, laufen, bis alle einen hochroten Kopf haben und ächzen. Asthma- und Herzleiden werden tapfer ertragen und ich frage mich, ob zwei Stunden durchspielen nicht etwas zu viel des Guten sind. Mir geht es offenbar wie den anderen. Keiner will der Erste sein, der sagt: „Ui, ich kann nicht mehr.“ Es geht eben nichts über männlichen Stolz.
Ich sollte wohl ergänzen, dass ich es besser wissen sollte. Im Frühling habe ich mich beim Fußballspielen in der Halle verletzt: Bänderdehnung. Sechs Wochen Pause. Mein Hausarzt sagte danach, ich solle mir einen anderen Sport suchen: Schach oder so. Als ich im Herbst wieder mit dem Fußball anfing, meinte meine Frau nur, ich sei ein bisschen unvernünftig. Okay, zugegeben, das Wort „bisschen“ hat sie eigentlich gar nicht verwendet.